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Tour zur einsamen Schimpanseninsel Marienberg – Reisebericht
Millionen Liter Wasser fließen minütlich den Sanaga-Fluss vom Hochplateau Adamaouas hinunter in den Atlantischen Ozean. Er ist die Lebensader Kameruns, tränkt die Böden und lässt die Rotoren in Hochgeschwindigkeit drehen. Doch nicht nur die Menschen profitieren vom Lauf des längsten Flusses Kameruns. Auf einer tropischen Insel leben seit Jahren Schimpansen in einem einzigartigem Schutzgebiet. Dorthin geht unsere Reise heute, auf deren Weg ich euch auch Reise-Infos zum Nachmachen mit auf den Weg gebe. Ankunft in Edéa – Kolonialgeschichte am Sanaga Edéa liegt an den Ufern des letzten noch schiffbaren Abschnitts des Sanaga’s. Ehemalig ein winziges Dorf, entwickelte es sich mit der Ankunft der Deutschen um 1890 zu einem strategischen Posten.…
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Fotos des Monats – September 2023
Herzlich Willkommen zur nächsten Ausgabe von „Fotos des Monats“. Heute dreht sich alles um die Verteidigung einer Masterarbeit, zu der ich im September zu Gast war. Einmal Anschwitzen Eine Verteidigung in Kamerun läuft anders, als wir das in Deutschland gewöhnt sind. Nach dem Motto „Good cop, bad cop“ beschützt der eigene Professor die Studentin, während es von Seiten der anderen Gutachter gnadenlose Kritik rasselt. Nicht selten tauchen die Beteiligten dabei ins Anekdotische ab – wenn sie dabei nicht gerade durch einen Anruf unterbrochen werden. „Hier haben schon so manche geheult“ wird mir von der Hinterbank zugeflüstert. Als dann eine Nachfrage aus dem Publikum dann mit dem Nummernaustausch zwischen der Professorin…
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Warum heißt Kamerun Kamerun? – Kamerun in Kurz #2
Warum heißt das Land in der Achselhöhle Afrikas eigentlich Kamerun? Heute werden wir in der „Kamerun in Kurz“-Serie dieses Geheimnis lüften und dabei überraschenderweise auf… Garnelen stoßen! What? Lest selbst! Wenn man das Land von Atlantik bis zum Tschadsee durchsucht, wird man keine Bevölkerungsgruppe finden, deren Name auch nur annähernd an „Kamerun“ erinnert. Woher kommt dieser Name also? Wie es die Geschichte so wollte, liegt die Antwort, wie so oft, bei den Europäern, genauer gesagt den Portugiesen. Die Portugiesen waren die ersten Europäer, die an den Küsten Zentralafrikas Handelsposten errichteten. Bei der Benennung hatten sie, anders als spätere Kolonialisten, die mit ihren Eroberungen stets ihren Herrschern huldigten, mal wieder nur…
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Von den Mbororo zum Kaffee-Tycoon: Wanderung am Petpenoun-See
Alle Wanderungen folgen der gleichen Chronologie. Man steigt auf einen Berg, ruft einmal laut „Ohh! Ahh!“, steigt hinab und hat danach eine Entschuldigung beim Abendessen auch den zweiten Tiramisu zu verschlingen. Soweit nichts Neues. In diesem Blogeintrag schreibe ich über meine Wanderung in Westkamerun und versuche euch neben dem Altbekannten auch etwas Abwechslung zu bieten: Die Nachbarschaft eines Mbororo-Dorfes mit einer groß-industriellen Kaffeeplantage. Wir starten unsere Reise am Petpenoun-See. Westkamerun, wie ihr bereits wisst, liegt auf einem Plateau und wird von einer wohltemperierten Hügellandschaft umgeben. Nicht wenige dieser Hügel sind vulkanischen Ursprungs und so haben sich über die Zeit auch einige Krater und Seen gebildet. Immer wieder wechseln unsere Fußsohlen…
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Fotos des Monats – August 2023
Liebe Leute, heute teile ich mit euch ein paar Fotos aus Kamerun, die ich im August aufgenommen habe. Wie ihr merken werdet lag mein Fokus stark auf Portraitfotografie. In kleinen Absätzen werde ich euch zu jedem Foto eine kurze Geschichte erzählen. Ein Kind spielt mit einer Einwegkamera Maminna ist zweieinhalb Jahre alt und gerade dabei die Welt zu entdecken. Ihrem kleinen Bruder sagt sie schon „Ne bööö baaa“, also „Ne pleure pas“ („Weine nicht“), wenn dieser mal wieder die Blicke auf sich zieht. Jede Minute Aufmerksamkeit, die man ihr schenkt saugt sie auf wie ein Schwamm das Wasser. Am liebsten spielen wir zusammen Imitieren. Halte ich ihr meine Kamera vor…
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Was ist ein Omelette Spaghetti? – Kamerun in Kurz #1
Du findest es in jeder Stadt, an jeder Straßenkreuzung, in jeder kleinen Kochstube Kameruns. Von morgens bis mittags: Das „Omelette Spaghetti“. Doch was ist das überhaupt? Ziemlich genau, was der Name sagt. Ein Spaghetti-Omelette. Frische Eier werden dazu in einem Becher mit etwas Zwiebel, Tomate und Paprika verrührt und dann zusammen mit vorgekochten Nudeln in eine heiße Pfanne geschenkt. Auf Wunsch lässt sich das Gericht noch mit eingelegten Sardinen aufpeppen. Wichtig dabei: Niemals den Maggi-Würfel vergessen! Während das Omelette nun vor sich hinbrutzelt, kurz etwas zu seiner Bedeutung. Das Omelette Spaghetti gehört zu den beliebtesten Fast-Food Speisen Kameruns. Es geht schnell und macht satt. Für eine Standardration mit zwei Eiern…
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Foumban: Reise in das Königreich der Bamun
Das Stadttor von Foumban ist ein idealer Botschafter. Mit seinen roten Ziegeldächern, Porträts von Königen, zweiköpfigen Schlangen und einer fiesen Kriegerstatue steht es für die Identität dieser geschichtsträchtigen Stadt. Was es mit all diesen Dingen auf sich hat, dass erfahrt ihr in diesem Blogeintrag. Foumban: Eine Einführung Die gerade geernteten Maisfelder weichen langsam den ersten Steinhäusern, da lenkt mich mein Guide durch das Stadttor. Wir sind in Foumban, der Hauptstadt der Bamun, einer in Westkamerun angesiedelten Volksgruppe und Königreich. Seine Entstehungsgeschichte geht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Der Legende nach täuschte der spätere Fon – das heißt König – Nchare Yen seine Gefährten, um den Mape Fluss alleine mit…
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Ausnahmezustand: Klimakatastrophe in Yaoundé
Lasst uns übers Wetter reden: In Yaoundé herrscht momentan der Ausnahmezustand. Am Arbeitsplatz, beim Mittagstisch und auf WhatsApp gibt es nur noch ein Thema, die plötzliche Kälte. Seit wenigen Tagen liegt über der Stadt ein Tiefdruckgebiet, welches so eisig ist, dass es sich selbst festgefroren hat. Und wer weiß für wie lange? Die Folge: Meine Kollegen werden reihenweise krank und die letzten Überlebenden halten sich verzweifelt mit teppichgroßen Schals über dem Gefrierpunkt. Jeden Morgen höre ich wie ihre Wehklagen über verstopfte Nasen schlimmer werden. Assia! Dabei mahnten Klimaforscher schon seit Jahren, dass Ereignisse wie diese nun häufiger vorkommen werden. Jedoch, wer hört schon noch auf Wissenschaftler? Uns bleibt also nichts…
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Babybesuch und Dicke Luft in Douala
Meine letzte Reise nach Douala liegt mittlerweile mehr als ein Jahr zurück. Damals war es die Hochzeit meiner ehemaligen Mitbewohnerin, die mich in die Riesenmetropole am Atlantik lockte. Und auch dieses Mal stieg ich an einem Freitagnachmittag ihretwegen in den Zug. Nun war sie aber nicht mehr meine Mitbewohnerin, sondern stolze Mutter eines Kindes. Nur um es klarzustellen: Zwischen den beiden Tatsachen gibt es keinen Zusammenhang. Und trotzdem hatte ich natürlich allen Grund, sie nun, drei Wochen nach der Geburt zu besuchen. Im Zug nach Douala Mit Douala ist das so eine Sache. Noch während der Zug durch die Vororte tuckerte, wies uns das Personal unbegründet an die Vorhänge zu…
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Meine Rückkehr nach Yaoundé
Nach langer Abwesenheit bin ich zurück in Kamerun. Und dieses Mal länger als jemals zuvor. Bis mindestens Ende 2024 werde ich an den Ort, an dem ich mein Studium beendet habe, zurückkehren. Dieses Mal jedoch nicht als trunkenboldiger, feierlüsternder Student – einem Klischee, welchem ich bekanntermaßen stets mit buchhalterischer Fürsorge nachgekommen bin – sondern als erwachsener Mensch in einem erwachsenem Leben. Normalerweise würde ich jetzt auf die Abonnier-Box hinweisen. Heute jedoch erscheint mir die De-Abo Box als deutlich passender… An all die wenigen, treuen Musketiere, die meinem Blog immer noch – sei es aus Mitleid oder Schadenfreude – folgen: Euch werde ich das Lesevergnügen in diesem Blogeintrag auch noch vergraulen!…