Wanderung auf den Mount Cameroon – Tag 3: Erholung am Vulkanstrand von Limbé
Tag 3 von 3. Diese Blogreihe erzählt von meiner Reise in den Südwesten Kameruns, von meiner Wanderung auf den höchsten Berg Westafrikas, den Fako und von dem Tag danach am paradiesischen Vulkanstrand Limbé‘s. Hier geht es zum 1. Teil und 2. Teil
Was gibt es Besseres für wunde Waden als einen Tag am Strand? Richtig. Warum wir dann jedoch den Morgen im botanischen Garten von Limbé begannen, weiß ich auch nicht. Jedenfalls bietet die Stadt mehr als sein frankofones Pendant Kribi (hierzu gibt es schon einen Blogeintrag). Für die Tage, an denen sich der Strandurlauber seiner durchgehend horizontalen Lage schämt, gibt es ein Wildlife Center, alte Lavaspuren und natürlich den Garten, durch den wir gerade spazieren.





Was soll man als Nicht-Botaniker von einem botanischen Garten in der Trockenzeit abschließend sagen? Trocken. Heiß. Eigentlich hielten wir uns stets unter schattenspendenden Bäumen auf. Besonders interessant fand ich ausgerechnet etwas, was nichts mit Pflanzen zu tun hatte: Eine Arena im Gladiatorenstil, die etwas versteckt zwischen den Baumriesen lag. Von den Treppenstufen vernahm ich zwei Pentecostaner – etwa kein italienisches Dessert („2 Pentecostaner bitte, ohne Sahne!“), sondern Anhänger der Pfingstbewegung. Ihre Gebete im stakkatoartigen Sprechgesang versetzten sie so sehr in Trance, dass sie uns nicht einmal bemerkten. Wir wunderten uns noch ein wenig über Bäumen mit Bowlingkugelfrüchten am Stamm und beschlossen dann, dass der Strand für uns heute die bessere Wahl wäre.
Wir stiegen in ein Sammeltaxi. Zwei spontane Eindrücke: (1) Erstaunlich viele Menschen hier sind vernarbt (2) Das Bierplakat mit der Aufschrift „N’arrêtez jamais“ – Hört nie auf.
Jetzt der Hotelstrand. Ein langer, weicher schwarzer Streifen vor dem Ozean, dahinter all die aussortierten, von den Gezeiten abgerundeten Steine. Dann eine große Wiese mit Pavillons und Kokosnuss schlürfenden kamerunischen Urlaubern. Auf dem Weg dorthin streift man einen Tennisplatz, ein Restaurant, in dem ein einsamer europäischer Geschäftsmann bedient wird, und läuft über eine Brücke, die über das kalte Wasser des Mount Cameroon führt. So finden wir also wieder zusammen. Im Rhythmus der Flut spielen die Touristen hier Volleyball, Fußball, können Reiten und Jetski fahren. Wir dehnen uns erstmal.










Während ich die zwei deutschesten Dinge am Strand erledige – Pommes essen und Steine sammeln – zeichnet mein Freund Paul Herzwidmungen in den Strand. Mehrere wohlgemerkt. Der erneute Polygamieverdacht veranlasst mich nun zu einer konkreten Nachfrage. Tatsächlich wird jeder Kameruner, mit dem du Urlaub machst, Herzen in den Sand zeichnen, mit einer Widmung in der Mitte und diese dann über Whats App an die entsprechende Person senden. Nicht unbedingt ein Gruß an den Partner, sondern oft ein familiäres oder freundschaftliches Zuneigungsbekenntnis.





Der entspannte Tag neigt sich dem Ende zu, mein Sonnenbrand kämpft gegen die Sonne um den stärksten Rotton und wir warten in der Hängematte lümmelnd auf unser Taxi. Ein komisches Gefühl macht sich in mir breit, den Berg, der sich jetzt noch hinter den Wolken andeutet, morgen hinter mir zu lassen. Ich habe die Zeit im Südwesten als sehr sicher wahrgenommen, sicherer als Yaoundé, bin mir aber bewusst, dass der Eindruck täuscht, da die politische Lage hier wesentlich fragiler ist. Die Region ist gesegnet von Naturspektakeln und die englische Sprache macht sie noch einmal zugänglicher für Touristen aus aller Welt. Es bleibt daher die Hoffnung, dass bald eine Lösung für den momentanen Konflikt gefunden wird und die Menschen in einem nachhaltigen Frieden leben und ihre Freude mit Besuchern aus aller Welt teilen können.
Keinen Blogeintrag mehr verpassen:


One Comment
Pingback: