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Adiós México- der Abschied
Der Himmel weint, als die riesige Maschine auf die Startbahn zurollt. Der Höhepunkt des sich seit Wochen hinziehenden Abschieds ist erreicht, nun erstreckt sich unter mir diese monströse Stadt, in der ich vor fast genau zwölf Monaten landete. Während des Starts sehe ich Millionen von kleinen Lichtern immer kleiner werden und schließlich unter einer dicken Wolkendecke verschwinden. Die Natur als Spiegel der Seele. Eine in der Literatur häufig aufgegriffene Idee, um die Gefühle, die rübergebracht werden sollen, noch zu intensivieren. Fühle ich mich also traurig? Bin ich niedergeschlagen? Erstaunlicherweise nicht. Ich freue mich nämlich genauso wie vor einem Jahr auf das vor mir Liegende. Dazu kommt, dass ich meinen Abschied…
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Noch ein kleines WM-Update
Die Weltmeisterschaft geht in die heiße Phase und ich möchte mich zu diesem Thema ein zweites und letztes Mal zu Wort melden. Nachdem Mexiko Deutschland geschlagen hatte, gewann es verdient gegen Südkorea und man war sich bereits sicher, der Gruppensieg sei El Tri nicht mehr zu nehmen. Deutschland hatte in letzter Sekunde durch ein Zaubertor von Toni Kroos gegen Schweden gewonnen, was die Gruppe zwar interessanter machte, da nun jeder am letzten Spieltag noch Chancen auf´s Weiterkommen hatte, aber eigentlich nur eine Formsache. An besagtem Samstag war auch nachmittags die Plaza noch voller euphorischer Menschen in Mexiko-Trikots. Zu welchem Zittern es noch kommen würde, ahnte man nicht. Am letzten Spieltag…
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Mein kleines WM-Update
Es ist also wirklich geschehen. Während in der deutschen Medienlandschaft der Weltuntergang oder zumindest der Untergang des deutschen Fußballs, was an sich ja eigentlich doch recht ähnlich ist, heraufbeschworen wird, befindet sich Mexiko im Freudenrausch. Zum Spiel ist wohl bereits alles gesagt und geschrieben worden. Die Mannschaft spielte freud- und lustlos, nahm den Kampf, zu dem die Mexikaner aufforderten, nicht an. Am Ende stand ein vollkommen verdienter Auftaktsieg von El Tri. Ich sah das Spiel bei mir zuhause mit meiner Gastfamilie, alle trugen das Trikot der Selección, einschließlich meiner Wenigkeit. Vor dem Spiel wurde mir gedroht, meine verbleibende Zeit bei den Autos schlafen und mich vom Rasen im Garten ernähren…
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Der Anfang vom Ende
Oh je. Jetzt ist es bald tatsächlich so weit. Es rückt immer näher. Das Ende. So wirklich bewusst geworden ist es mir letzte Woche, als mittwochs um 7:30 Uhr plötzlich die versammelte Elternschaft der dritten Klasse vor dem Klassenraum auftauchte. Zum Ende eines jeden Halbjahres ist es in dieser Schule üblich, dass sich die Eltern einfinden, um zu begutachten, was ihre Zöglinge im Verlauf der letzten Monate so auf die Beine gestellt haben. Dafür bereiten die Lehrer unter immensem Stress für gewöhnlich große Projekte mit den Kindern auf, damit die Eltern auch ja stolz sind. Immer wieder stellt sich mir die Frage, weshalb es den Eltern möglich ist, so häufig…
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Ein Paradies nicht nur für Taucher
Der Anfang ist eigentlich immer das schwerste. Aber ist er erst einmal geschafft, dann flutscht es meist. Man braucht die eine Idee, den einen Satz, mit dessen Hilfe man dann loslegen kann. Vor kurzem las ich, dass Michael Ende auf diese Weise mit Jim Knopf begann. Ohne Ideen schrieb er einen Satz, den ersten Satz und der Rest kam ganz von selbst. Wie ich darauf komme? Irgendeinen Einstieg brauchte ich eben und wenn man nicht weiß, wie man beginnen soll, beginnt man eben damit, dass man nicht weiß, wie man starten könnte. Da dieses Problem nun aber beseitigt ist, kann es auch endlich losgehen. Vergangenes Wochenende nahmen mich mein Gastvater…
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Costa Esmeralda und Holbox
So, nach einmonatiger Abstinenz melde ich mich nun auch mal wieder. Den großen Teil der Zeit habe ich am Strand verbracht, sitze jetzt also gut gerötet an der Tastatur. Aber der Reihe nach. Ende März/Anfang April hatten wir hier wie auch in Deutschland Osterferien, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass das wichtige Ereignis die Semana Santa, die heilige Woche vor Ostern und nicht das Fest des eierlegenden Hasen ist. Meine Gastmutter hatte aufgrund ihrer Funktion als Universitätsprofessorin ebenfalls frei und kurzerhand wurde für die zwei Wochen frei ein Haus am Strand nahe Chicxulub gemietet. Da es gerade erst fertiggestellt worden war, gab es auch noch keinerlei Einrichtungsgegenstände und so…
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Affen am Strand
Nachdem wir an den letzten Abenden teilweise Jacken und Pullover tragen mussten, um nicht zu frieren, war doch eine starke Umstellung nötig, als wir um die Mittagszeit im Uber saßen und gegart wurden. Morgens hatten wir uns losgemacht, raus aus unserem netten Tal, in Richtung des nächsten Highlights, dem Strand in Manuel Antonio. Knapp 100 km Luftlinie liegen zwischen diesen beiden Orten, aber wieder kommen unsere Freunde, die Berge, ins Spiel und so waren wir vier Stunden unterwegs. Die letzten anderthalb Stunden schwitzen wir uns dabei die Seele aus dem Leib Unser Hostel war sehr einfach. Ein kleiner Raum, zwei kleine Betten und ein halbwegs funktionstüchtiges Bad. Alles mehr oder…
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Reise ins Tico-Land
Zu ganz früher Stunde stand ich auf und machte mich abreisebereit. Gleich ging es los, doch die ohne Frage vorhandene Vorfreude auf Costa Rica kämpfte noch ein wenig mit meiner Müdigkeit. Am Vorabend habe ich zum ersten Mal die Oscarverleihungen gesehen, hauptsächlich, weil Mexiko mit zwei Filmen ziemlich präsent war. Zum einen gewann Coco, ein Film über den ich bereits berichtet habe und den ich weiterhin jedem ans Herz legen möchte, zwei Oscars und zum anderen stellte sich fast ganz Mexiko gespannt die Frage, gewinnt Guillermo del Toro endlich seinen Oscar? Um es kurz zu machen, ja, er hat gewonnen und das mexikanische Fernsehen hat sich ziemlich gefreut. Jedenfalls war…
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Der Auftakt
Der Vorteil an einer Feier im eigenen Haus? Du kannst angesäuselt direkt ins Bett gehen, ohne großartig noch irgendwohin fahren müssen. Wie ich darauf komme? Die ganz pfiffigen werden sich bereits denken können, dass ich da jetzt aus Erfahrung spreche und auf etwas hinaus möchte. Aber halt, habe ich nicht vergessen ans Aufräumen zu denken? Ne, habe ich nicht, doch dazu komme ich gleich noch. Bei uns fand am Wochenende nicht nur irgendeine Feier statt, sondern die erste von drei Hochzeiten während meiner Zeit in Mérida, zu denen ich als Mitglied der Familie, es heiraten zwei Nichten und ein Neffe meines Gastvaters, freundlicher Weise auch eingeladen bin. Eigentlich sah mein…
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Ein sommerlicher Familienausflug
Sie ist zurück. Die Einen freut es, die Anderen eher nicht. Aber sie ist definitiv zurück. Die Hitze. Nach zwei durchaus angenehmen Monaten beginnt jetzt wieder die Zeit, in der man tagsüber besser nicht ohne Sonnenschutz rausgeht. Sofern man eine halbwegs vernünftige Einstellung zum Thema Hautkrebs hat jedenfalls. Genutzt haben wir den letzten Sonntag und sind in das ungefähr anderthalb Stunden entfernte Izamal gefahren. Am Freitag war mir in der Schule noch erzählt worden, wie unglaublich schön Izamal sei und dass ich da unbedingt mal hinmüsse. Bekannt ist das Dorf vor allem für seine gelben Häuser. Nahezu alle sind in dieser Farbe angestrichen, was eine fast schon magische Stimmung hinaufbeschwört.…