Mexiko

Loyola

Dienstag. Ich sitze gemütlich am Frühstückstisch und esse die soeben von mir zubereiteten Eierkuchen. Oder wie Menschen mit einem geringeren Bildungsstand sie nennen: Pfannkuchen. Jedenfalls aß ich Eierkuchen. Die hier üblichen Pancakes schmecken mir nämlich nicht so besonders, da dachte ich mir, ich könnte meiner Gastfamilie mal zeigen, wie unser Pendant dazu schmeckt. Resultat: Pancakes stehen deutlich höher im Kurs, aber was soll´s. Worauf ich eigentlich hinausmöchte, ist, dass meine Gastschwester plötzlich sagt, dass sie angeschrieben worden sei mit der Frage, ob mich eine Krankheit heimgesucht hätte oder weshalb ich heute und gestern nicht auf Arbeit erschienen wäre. Wir alle waren durchaus verwundert, hatte die nette Dame von AFS doch ganz eindeutig verlauten lassen, ich würde am 28.08. meinen ersten Arbeitstag haben. Welches Datum ist heute nochmal? Richtig, der 22.08. Hm, blöd gelaufen.

Als ich am nächsten Tag dann gegen 8:30 Uhr in der Loyola- Comunidad Educativa erschien, war mir aber keiner böse. Bereits vergangenen Freitag war ich kurz herumgeführt worden, sodass ich das kleine Gelände bereits ein wenig kannte. Da ich keine Bilder habe, verlinke ich an dieser Stelle einfach die Website der Loyola mit vielen schönen Bildern. Bilder der Loyola
Die Loyola ist eine Grund- und Sekundarschule mit jeweils einer Klasse pro Jahrgang. Eine eminent große Rolle spielt in der Schulphilosophie das Thema Umwelt, weshalb möglichst alle zu veranstaltenden Projekte eine Verbindung zu diesem Thema aufweisen sollen. Wo ich eingesetzt werde, weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht so genau. Was ich weiß, ist dass ich unter anderem im Deutsch-Unterricht helfen werde. Als ich das hörte, freute ich mich natürlich total! Ungeachtet meiner überragenden Englisch- und Mathematikskills, ist das meiner Meinung nach auch der Aufgabenbereich, in dem ich mich am produktivsten einbringen kann. Dementsprechend setzte ich mich mit der Maestra de Alemán zusammen und besprach mit ihr zum Beispiel die Gestaltung des Klassenraums. Schlussendlich legten wir uns neben den folgenden fünf Bildern auf ein Bildnis der Statue Goethes und Schillers in Weimar fest, schließlich verdankt die deutsche Sprache zu großen Teilen den beiden den Titel „Die Sprache der Dichter und Denker“. Deutsch wird für die Schüler der Oberstufe angeboten, die a) ein gewisses Interesse daran haben und noch wichtiger b) bereits ein sehr hohes Level der englischen Sprache erreicht haben.

Brandenburger TorGoethe 1Goethe 3Goethe2Schloss Neuschwanstein

Da ich ja nicht den ganzen Tag nur im Deutsch-Unterricht sitzen kann, soviel Deutsch wird gar nicht unterrichtet, werde ich aber auch noch andere Einsatzfelder haben. Ein Anthropologe, was genau er unterrichtet, habe ich noch nicht so genau verstanden, bat mich aber beispielsweise schon, in seinem Unterricht über Vorurteile und Vorstellungen von Mexiko in Deutschland zu sprechen. Mir wurde gesagt, in den ersten Tagen werde ich dann erstmal überall mal reinschnuppern. Wird bestimmt hochgradig interessant!

Bis dahin galt es für mich aber erst einmal in dieser Woche da auszuhelfen, wo meine Hilfe benötigt wurde. Das umfasste neben dem Umherschleppen von Arbeitsmaterialien und dem Basteln von Ballons aus einem undefinierbaren Stoff auch die Aufgabe, noch nicht gekennzeichnete Bücher der Schulbibliothek zu markieren. Ich muss sagen, dass ich teilweise echt sehr begeistert war, was da so rumstand. Neben diversen Werken von Cornelia Funke, natürlich auf Spanisch, entdeckte ich auch eine Ausgabe von Goethes Faust, ebenfalls auf Spanisch. Zwar verstand ich nicht den kompletten Osterspaziergang auf Spanisch, nichtsdestotrotz, oder besser: Vielleicht auch deswegen; kann ich mir nicht vorstellen, dass die Sprache Goethes auf Spanisch eine ähnliche Faszination ausübt, beispielsweise funktionieren fast sämtliche Reime nicht. Aber egal.

Nebenher läuft auch noch mein Spanischkurs. Gestern, am Freitag, haben wir Scrabbel gespielt und gewonnen! Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Wörter „Jedi“ sowie „Feta“, die maßgeblich zu unserem Sieg beigetragen haben, nach einer genauen Auslegung der Regeln nicht hätten zählen dürfen. Da ich gewinnen wollte, habe ich schön die Klappe gehalten: Selbst Schuld, wenn ihr die Regeln nicht kennt!

Die ganz spitzfindigen Leser werden erkannt haben, wir sind bereits am Samstag, oder für dich Papa, am Sonnabend angelangt. Ich freue mich auf die vor mir liegenden Aufgaben, die am Montag um 7:30 Uhr beginnen werden. Viele Grüße in alle Welt, wie immer ganz speziell nach Berlin und Falkensee! Ich mach mich jetzt nochmal los, wir gehen heute Abend nämlich ins Tequila. Salud!

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