Costa Esmeralda und Holbox
So, nach einmonatiger Abstinenz melde ich mich nun auch mal wieder. Den großen Teil der Zeit habe ich am Strand verbracht, sitze jetzt also gut gerötet an der Tastatur. Aber der Reihe nach.
Ende März/Anfang April hatten wir hier wie auch in Deutschland Osterferien, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass das wichtige Ereignis die Semana Santa, die heilige Woche vor Ostern und nicht das Fest des eierlegenden Hasen ist. Meine Gastmutter hatte aufgrund ihrer Funktion als Universitätsprofessorin ebenfalls frei und kurzerhand wurde für die zwei Wochen frei ein Haus am Strand nahe Chicxulub gemietet. Da es gerade erst fertiggestellt worden war, gab es auch noch keinerlei Einrichtungsgegenstände und so schliefen wir alle in Hängematten. Wegen Problemen mit dem Wasser wechselten wir zwischendurch immer mal wieder für eine Nacht ins fünfundvierzig Minuten entfernte Mérida.
Ans Schlafen in einer Hängematte musste ich mich erst einmal gewöhnen, aber nach zwei Nächten konnte ich das dann auch tatsächlich sehr genießen. Ansonsten habe ich in diesen zwei Wochen ausgesprochen viel gelesen, da wir dort weder Internet noch Fernsehen hatten. Besonders viel Freude haben mir wieder die Bücher von Ursula Poznanski bereitet. Empfehle ich jedem, der gerne Krimis liest. Und was ich jedem halbwegs politisch oder geschichtlich Interessierten ans Herz legen möchte, ist die Autobiografie von Gregor Gysi. Ausgesprochen spannend und geistreich schreibt er über sein Leben und zeigt immer wieder die enge Verknüpfung zur geschichtlichen Entwicklung der DDR und später seiner Partei in der BRD auf. Ansonsten habe ich während der Ferien noch Zeit am Strand und am Wasser verbracht, wir besuchten eine kleine Ausgrabungsstätte in der Nähe, in deren Nähe wir etwas Salz an einem der rosafarbenen Salzseen kauften und dann war es auch schon wieder vorbei, die Schule ging wieder los.
Es dauerte aber keine zwei Wochen und schon ging es wieder an den Strand, dieses Mal für ein Wochenende nach Holbox, einer Insel, die zum Bundesstaat Quintana Roo gehört.
Es gibt hier in Mérida eine Organisation namens Intégrate, die immer wieder Partys und Ausflüge organisiert um ausländische Besucher und Mexikaner zusammenzubringen. Über Facebook hatte ich das Angebot für diese kleine Reise gesehen und auch weil bereits ein anderer Freiwilliger zugesagt hatte mitzukommen, mich entschieden, Holbox kennenlernen zu wollen.
Los sollte es in der Nacht von Freitag auf Samstag um ein Uhr morgens gehen, Treffpunkt war das Intégrate-Haus wo ich als einer der ersten pünktlich zur bestellten Stunde um null Uhr aufkreuzte. Wer aber ein wenig einzuschätzen weiß, wie es um den Wert der Pünktlichkeit hier so bestellt ist, der ahnt schon, dass wir nicht zur angesetzten Uhrzeit losfuhren. Und auch nicht eine Stunde später. Aber immerhin vor drei ging es dann los, die meisten doch schon relativ müde. Neben mir waren circa 50 andere Teilnehmer dabei, die Mehrheit Mexikaner, aber auch einige Brasilianer, Franzosen, Spanier, Argentinier und noch viele andere Nationen.
Nach vier Stunden in einem viel zu engen Bus erreichten wir mehr oder weniger ausgeruht den Hafen und setzten mit einer Fähre über. Es war noch vor neun, aber die Sonne begann bereits auf uns niederzudrücken. Im Zentrum der kleinen Insel trennte sich die kleine Gruppe dann. Die einen gingen ins Hotel und die anderen liefen 20 Minuten weiter zu einem Campingplatz. Intégrate stellte die Zelte, so dass ich in meinem Rucksack nicht viel mehr als meine Badehose und Kleidung zum Wechseln dabeihatte. Was für eine unfassbar blöde Idee Zelten bei 35 Grad im Schatten doch ist, hätte ich mir auch da schon denken können, aber dazu komme ich gleich noch.
Mit für vierundzwanzig Stunden gemieteten Fahrrädern oder kleinen Golfwägelchen erkundeten wir dann die Insel, aßen und tranken bis spät in die Nacht hinein. Als es Richtung Bett ging fiel die erste Dummheit auf. Wir hatten größtenteils keine Mattratzen bei. Super bequem war die Nacht also schon mal. Und als sich das Zelt morgens dann begann aufzuheißen wie ein Ofen wars viel zu früh vorbei mit der gemütlichen Nachtruhe. Also aufstehen, was essen und, zurück in die Sonne am Strand brutzeln und das mehr oder weniger kühle Nass genießen. Spätestens gegen zwölf hatte ich dann ehrlichgesagt aber keine Lust mehr auf Hitze ohne Rückzugsmöglichkeit und fieberte der Abreise, die gegen 18 Uhr angedacht war, schon etwas entgegen. Trotzdem genoss ich die restliche Zeit auf dieser wunderschönen Insel. Zurück in Mérida waren wir dann gegen Mitternacht. Zuhause fiel ich dann auch direkt in einen tiefen, aber leider zu kurzen Schlaf.
Dass ich nun leicht rot bin, stehe mir gut. Zumindest wenn man meinen Schülern und Kollegen glauben darf. Erhöhtes Krebsrisiko kann also auch was Gutes haben.
Das war´s fürs erste auch wieder, danke fürs Lesen und bis bald! Viele Grüße wieder besonders nach Berlin und Falkensee!


One Comment
Jürgen
Lieber Jakob,
kaum hatten wir den Namen Poznanski gelesen, stiefelten wir schon in unsere Stadtbibliothek und räumten sämtliche Krimis dieser Autorin aus den Regalen, um sie auszuleihen (denn für unseren Urlaub brauchen wir klassischen, d. h. papierenen Lesestoff). Mal sehen, ob es hilft.
Viele Grüße ins schöne (wenn auch heiße) Mexiko.
Oma und Opa