Mexiko

Abschied, Flug und Ankunft

 

So, jetzt komme ich endlich dazu, meine letzten Tage zu rekapitulieren und niederzuschreiben. Ich liege gerade auf meinem Bett, genieße mein kaltes Glas Jamaica, schaue aus der Fensterwand auf eine Palme und den strahlend blauen Himmel, nur vereinzelt sind weiße Wolken zu sehen. Im Hintergrund singen die Broilers, Musik, die ich angemacht habe. Und es ist heiß. Unglaublich heiß. Aber ich fange besser von vorne, nämlich am Freitag, an.

 

Am frühen, viel zu frühen Morgen des 11. August machten sich drei Autos von Karlshorst aus auf den Weg, um sich durch den morgendlichen Berufsverkehr in Richtung des Flughafens Tegel zu kämpfen, was sogar erstaunlich gut ging. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die gekommen sind, um mich zu verabschieden! Ich glaube, ein cooles Gruppenbild ist nicht entstanden, was aber zu verschmerzen sein dürfte. Gerade der Abschied von meinen Eltern war doch emotionaler, als ich zuvor gedacht hatte, aber da es ja nur eine Trennung auf ziemlich bestimmte Zeit ist, war es zumindest für mich nicht zu hart. Die Situation war wie auch die letzten Tage total surreal und unwirklich, erst der Blick in die Augen meiner Eltern ließ mich erkennen, wie real die Situation tatsächlich war. Zum Glück flogen auch zwei weitere Freiwillige von Berlin nach Frankfurt, so dass wir alle nicht alleine fliegen mussten.

 

Der Flug an sich war ziemlich unspektakulär. Da es, wie bereits gesagt, sehr früh zuhause losging, schlief ich ein, kaum dass ich auf meinem Platz saß und wachte erst kurz vor der Landung wieder auf. Mein persönliches Highlight des Fluges war der ausgesprochen leckere Müsliriegel, den die Lufthansa großzügiger Weise ausgeteilt hatte. Und als dann unsere Sitznachbarin ihren Riegel, dem ich schon längere Zeit schöne Augen gemacht hatte, unangerührt auf ihrem Platz liegen ließ, war der Morgen, ich möchte nicht sagen „gerettet“, schließlich war er nicht schlecht, aber der Morgen war gerettet.

 

Die zwei Stunden im verregneten Frankfurt vergingen sehr schnell, da sowohl die Freude über den baldigen Abflug als auch über das Wiedersehen mit den anderen Freiwilligen ausgesprochen groß war. Insgesamt sind wir 30 Freiwillige aus Deutschland, die in Mexiko verteilt sind. Nach der Landung gesellten sich dann noch zwei Studentinnen aus Ungarn, eine Freiwillige aus Belgien sowie ein Schüler aus Island zu uns.

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Das Essen während des Fluges war erstaunlich gut. Vielleicht lag es ja daran, dass wir mit der neuen Boeing 747 geflogen sind, was ich aber für unwahrscheinlich halte. Lustig fand ich jedoch das Pastaproblem. Offensichtlich hatte die Lufthansa die Anzahl der Vegetarier an Bord komplett unterschätzt und so mussten die netten Flugbegleiter in der Business-Class Pasta klauen gehen, um auch die Gäste der Holzklasse zufrieden stellen zu können. Ob sich das während des Abendessens wiederholt hat, weiß ich leider nicht. Aufregung verspürte ich immer noch keine, dafür war ich unheimlich glücklich und zwar den ganzen Flug über.

 

Am Flughafen Benito Juarez in Mexiko-City wurden wir total euphorisch von AFS empfangen, nachdem wir, zu meiner Verwunderung erstaunlich schnell, durch die Migración durchgekommen waren. Dort stiegen wir dann in einen Bus ein und wurden durch den chaotischen Verkehr der Hauptstadt und die aufkommende Dunkelheit in ein Camp in der Nähe Teotihuacáns gefahren. Vollkommen erschöpft legten wir unsere Sachen ab. Uns war gesagt worden, es gäbe eine Kleinigkeit zu Essen und so dachte ich mir, ich könnte ja mal kurz gucken und dann ins Bett gehen. Aber Quesadillas und Co. waren so überzeugend, dass ich doch länger aufblieb und erst gegen 23 Uhr Ortszeit ins Bett ging, wobei ich noch einer der ersten im Bett war.

 

Am nächsten Tag wurden wir weiter kulinarisch mit Klassikern der mexikanischen Küche verwöhnt und erhielten obendrein noch Informationen über Feiertage sowie eine Art Crash-Kurs in mexikanischer Kultur. Das Camp mit Worten zu beschreiben fällt mir schwer. Es handelte sich um ein großes Gelände, total natürlich und grün, besetzt mit kleinen roten, typisch mexikanischen Hütten. Offensichtlich reagiere ich allergisch auf bestimmten Rasen, von dem es viel gab. Zumindest würde das den leichten Ausschlag und das Brennen im Gesicht erklären, das immer aufkam, wenn ich mich dort niederlegte. Aber mit langen Hosen und festem Schuhwerk konnte man auch dem entgegenwirken. Abends gab es ein Lagerfeuer und für die, die wollten, die Möglichkeit, in einen Pool zu gehen. Ich alter Langweiler ging lieber ins Bett.

Oha, meine Jamaica ist alle! Ich werde mir mal neue holen gehen und setze meine Erzählung dann fort. Aber bis dahin sende ich warme Grüße nach Berlin, Falkensee und wo auch immer gerade gelesen wird!

 

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