Mexiko

Ein zweischneidiges Schwert

Bevor ich anfange, muss ich leider alle Mittelalter- und Waffennerds enttäuschen, es geht heute nicht um ein Schwert. Vielmehr soll dieser Beitrag von einem Ausflug handeln, zu dem diese Metapher meiner Meinung nach ausgezeichnet passt.

Die ganz pfiffigen werden sicherlich schon erkannt haben, dass auf dem Beitragsbild der Sonnenaufgang über dem Golf von Mexiko zu erkennen ist. Aber ruhig von vorne. Gegen kurz vor fünf Uhr morgens machten wir uns mit dem Auto auf den Weg in Richtung Meer. Gegen sechs kamen wir dann an der Küste in einem kleinen Dorf an, wo wir unser Fortbewegungsmittel tauschen wollten und vom Auto ins kleine Fischerboot umstiegen. Moment, Fischerboot? Was macht Jakob, der passionierte Fischliebhaber, auf einem Fischerboot? Doch nicht etwa…? Um alle zu beruhigen, die gerade ihr Weltbild zu verlieren drohten: Ich habe nicht gefischt, dazu konnte ich mich nicht durchringen.

Mit dem Boot fuhren wir etwa 20 Kilometer raus aufs Meer. Das Meer war total ruhig, es gab kaum Wellen und ich genoss die Kombination aus Ruhe und Fahrtwind total. Nachdem der mexikanische Fischer, mit dessen Boot wir unterwegs waren, den Treibanker ausgeworfen hatte, begann er, Leinen, aufgerollt auf Spulen und mit kleinen Haken am Ende ausgestattet, zu verteilen. Ich lehnte dankend ab. Aber die übrigen griffen freudig zu und warfen direkt die Leinen aus. Als Köder wurde Tintenfisch benutzt.

Die Fische bissen an wie verrückt und mir wurde wieder schmerzlich bewusst, dass ich vor diesen ekligen, glitschigen und obendrein abgrundtief hässlichen Tieren echt Angst habe, sehr zur Verwunderung aller Anwesenden. Einen Fisch mit bloßer Hand anzufassen, geschweige denn ihm den Haken aus dem Maul zu ziehen, gehört leider absolut nicht zu meinem Interessengebiet. Die nächsten Stunden verbrachte ich dann immer abwechselnd damit, die Situation auf dem Meer zu genießen und die wackeren Fischer zu beobachten, peinlich darauf bedacht, den Kreaturen des Meeres nicht zu nahe zu kommen.

Auf dem Weg hinaus aufs Meer war mir gesagt worden, dass äußerst selten sich sogar Delfine aus der Karibik in den Golf verirren würden. Umso mehr freute ich mich dann, als ich bei einem Standortwechsel tatsächlich einen sah. Da am neuen Standort nur äußerst kleine Fische bissen, nutzten wir die Gelegenheit zum Frühstücken. Es war an alles gedacht worden: Sandwiches, Wasser, eisgekühlte Cola und Bier, sogar Chips gab es zur Genüge.

Gegen elf kehrten wir dann zur Küste zurück. Langsam wurde es einfach zu heiß, die Fische bissen nicht mehr. Der Wellengang wurde stärker und ich zumindest hatte beim ständigen Auf und Ab des Bootes meinen Spaß. Um nicht zu verbrennen war mir vorher ein langes, weißes Shirt und ein enorm praktischer Hut gegeben worden. Einziger Nachteil, ich sah damit aus wie ein Hund.

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Den restlichen Tag verbrachten wir in besagtem kleinen Dorf, aßen und genossen einfach den Tag. Für mich bedeutete das, dass ich natürlich auch nochmal ins Meer zum Baden musste. Erfrischend war das aber bei weitem nicht, dafür war das Wasser mit 35°C doch deutlich zu warm. Insgesamt war es ein unglaublich interessanter Ausflug und ich bin froh, dabei gewesen zu sein, auch wenn aus mir wohl eher kein Fischer mehr wird. Da ich mich aber ansonsten doch sehr wohl auf dem Wasser gefühlt habe, war der Tag mein zweischneidiges Schwert.

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