Mexiko

Weihnachten, aber heiß bitte!

Vor kurzem schrieb ich noch über die Vorbereitung für Weihnachten, jetzt ist es auch schon wieder vorbei. Die Tage vergehen jedes Jahr viel zu schnell, warum hätte es dieses Jahr also anders sein sollen? Zumal in Mexiko lediglich der 25. Dezember Feiertag ist.

Aber gehen wir in der Zeit einige Tage zurück. Die Tradition des Verschenkens ist natürlich hier Teil des Weihnachtsfestes, weshalb ich mir quasi den halben Dezember Gedanken darüber machte, was ich denn den einzelnen Mitgliedern meiner Gastfamilie schenken könnte. Da ich allerdings gar keine Idee hatte, und es auch nicht so aussah, als würde mir rechtzeitig eine kommen, bin ich froh, dass mir einzelne Familienmitglieder immer wieder mit einem Tipp zur Seite standen. Immerhin lernte ich so kennen, dass vollgestopfte Einkaufszentren auch jenseits des großen Wassers nichts besonders Erlebenswertes sind.

Bei der Weihnachtsfeier meiner Schule, bei schwülen 33°C wohlgemerkt, wurde mir einmal mehr klar, dass ein gutes Essen in erster Linie lecker und nicht außergewöhnlich sein muss. Durchaus optisch ansprechend wurde im Innenhof der Schule auf nett drapierten Tischen eine äußerst leckere Broccoli-Sahne-Suppe, dass ich das mal sagen würde, gefolgt von einem in irgendwas eingewickelten Hühnchen, gefüllt mit irgendwas, und begleitet von einer seltsamen Pasta sowie noch mehr Broccoli, der im Gegensatz zur Suppe aber eher bescheiden schmeckte, serviert. Ich muss gestehen, einfach ein Taquitos wären mir lieber gewesen, aber was solls. Da mir bereits beim Wichteln mit der neunten Klasse ein Kilo Pastor-Fleisch geschenkt worden war, konnte ich das durchaus verkraften. Die Gespräche waren wirklich interessant und für alle gab es sogar kleine Geschenke. Die Frauen bekamen einen Schal, immerhin passend zur Jahreszeit, hust, und die Männer ein kleines Leder-Portemonnaie, also zumindest für mich etwas durchaus Praktisches, da ich keines besaß.

Dann war der 24. Endlich gekommen. Weihnachtsstimmung wollte vielleicht auch wegen der Palme im Garten nicht wirklich aufkommen, zumindest bei mir nicht. Der Rest meiner Familie war durchaus in Stimmung und wuselte bis 18 Uhr aufgeregt umher, um alles für die große Feier am Abend vorzubereiten. Da die gesamte Familie eingeladen war, wurden so um die 40 Leute erwartet, die im Verlauf des Abends auch alle kamen. Vorher ging es für uns aber noch in die Kirche.

Ich muss gestehen, wenn ich die Wahl habe, ist mir die Kirche sogar lieber als der Fahnenappell bei uns an der Schule, da es immer noch andere gibt, die offensichtlich nicht ganz aus freien Stücken da sind. Jedenfalls erlebte ich so das erste Mal eine Weihnachtsmesse und dann auch noch von Bischof abgehalten. Viel spannender machte es das alles zwar auch nicht, aber es bedeutet anderen Menschen, deshalb ist die eine Stunde auch durchaus erträglich.

Gegen halb neun waren wir wieder zuhause, nachdem wir verzweifelt diverse Läden angesteuert hatten, um Eis für die Getränke zu kaufen, bevor wir schlussendlich doch noch fündig wurden. Im Verlauf trafen dann die ersten Gäste ein, von denen ich die Mehrheit nicht kannte und den restlichen Abend über auch nicht mehr sonderlich viel zu tun hatte. Es gab ein Buffet, das neben Kabeljau, Nudeln und Truthahn sogar Schweinebraten anbot. Und das Angebot an Nachtischen war ebenfalls beachtlich. Apfel- und Käsekuchen, allerlei Kekse, Brownies und noch so viel mehr. Natürlich, abgesehen von den Gummibärchen, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte, alles selbstgemacht. Ausgesprochen lecker.

Einziger richtiger Programmpunkt des Abends war das gemeinsame Singen, um die Geburt Jesus zu feiern. Teil dessen war neben dem Gesang auch das ein oder andere Gebet, das nicht auf den Textvorlagen stand, denn die kennt ja jeder so. Zumindest fast jeder. Die restliche Nacht wurde gegessen, getrunken und gelacht, bis dann um vier Uhr morgens auch die letzten Gäste gingen.

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Der nächste Tag war das komplette Gegenteil. Als alle wach waren, saßen wir gemütlich auf der Terrasse, außen und tranken etwas. Dann begannen wir bei total angenehmen Temperaturen von 26°C damit, die Geschenke auszutauschen und endlich kamen bei mir, als wir so friedlich dasaßen, auch die ersten Weihnachtsgefühle auf. Mir schenkte man unter anderem einen Tequila, den ich zusammen mit vier Tequilagläsern mit nach Hause nehmen soll, um dort dann immer, wenn ich einen Schluck nehme, an hier zu denken.

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Anschließend fuhren wir zum Weihnachtsessen zu den Eltern meines Gastvaters, wo es ebenfalls Nudeln, Kabeljau und etwas vom Schwein gab. Und das war es auch schön. Diese total schönen und spannenden Tage liegen jetzt bereits wieder hinter mir. Wie schnell die Zeit vergeht, ist teilweise sogar erschreckend, immerhin bin ich jetzt schon über vier Monate hier. Und acht fehlen noch. Ich freue mich auf die vor mir liegende Zeit!

Damit schließe ich für heute wieder. Ich hoffe jeder hatte ein fröhliches Fest, wo auch immer er oder sie es gefeiert hat! Allen wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr und wir lesen uns 2018, bis dahin alles Gute!

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