Costa Rica,  Mexiko

Reise ins Tico-Land

Zu ganz früher Stunde stand ich auf und machte mich abreisebereit. Gleich ging es los, doch die ohne Frage vorhandene Vorfreude auf Costa Rica kämpfte noch ein wenig mit meiner Müdigkeit. Am Vorabend habe ich zum ersten Mal die Oscarverleihungen gesehen, hauptsächlich, weil Mexiko mit zwei Filmen ziemlich präsent war. Zum einen gewann Coco, ein Film über den ich bereits berichtet habe und den ich weiterhin jedem ans Herz legen möchte, zwei Oscars und zum anderen stellte sich fast ganz Mexiko gespannt die Frage, gewinnt Guillermo del Toro endlich seinen Oscar? Um es kurz zu machen, ja, er hat gewonnen und das mexikanische Fernsehen hat sich ziemlich gefreut.

Jedenfalls war ich auch deshalb noch etwas müde, als ich meinen Koffer zum Abfahrtsplatz des Busses nach Cancún zog, wo Tilly, die auch schon mit in Mexiko-City war, bereits auf mich wartete. Die Busfahrt war nicht so spannend, aber über den Flughafen in Cancún gilt es sich aufzuregen. Sündhaft teuer ist noch milde ausgedrückt. Wir empfanden die Preise viel mehr als bösartig. Zumindest wenn man das Preisniveau Mexikos vor Augen hat, verging einem der Appetit doch teilweise, wenn man sah, dass plötzlich mindestens das Vierfache zu zahlen war. Immerhin konnten wir bei diesen Preisen jenseits von Gut und Böse wunderbar das Spiel Preiseraten spielen. Eine Person wählte ein Produkt aus und die andere hatte, wenig überraschend, den Preis zu erraten. Von vergleichsweise günstigen Gläsern für sieben Dollar bis zu Vasen mit einem Verkaufspreis von über 120 Dollar war alles dabei.

Außerdem lernten wir am Flughafen, dass wir den mexikanischen Behörden bescheid zu geben haben, wenn wir das Land verlassen, was dazu führte, dass wir vor der Gepäckabgabe einmal quer durchs Terminal und zurück rennen durften. Der Flug war wieder sehr ereignislos, aber der Anblick der Landschaft beim Anflug war schon sehr schön.

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Als wir den relativ dunklen Flughafen verließen, traten wir ein in eine laute, hektische Atmosphäre, in der die Taxifahrer um Kundschaft kämpften. Schnell folgte die erste Ernüchterung. Ein Taxifahrer klärte uns darüber auf, dass die rausgesuchte Busanbindung deutlich schlimmer als erwartet wäre. Mit einem mulmigen Gefühl begleiteten er und ein Freund uns zu einem Geldautomaten. Die Währung Costa Ricas ist der Colón, aber man kann auch überall mit US-Dollar bezahlen. Der Wechselkurs zum Euro beträgt ungefähr 1:700, weshalb wir dann plötzlich riesige Summen in der Hand hielten, wobei zumindest mich die farbenfrohen Scheine total begeisterten.

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Die Taxistas redeten weiter auf uns ein und wir witterten den Betrug bereits, doch naiv wie wir waren, stiegen wir schlussendlich doch ein, als ein offizielles Taxi vorfuhr und uns einen festen Preis anbot. Wir dachten, auf ein Abenteuer am ersten Tag könnten wir erstmal verzichten, womit wir uns aber täuschten. Uns stand eine zweieinhalb stundenlange Fahrt nach Orosi, einem Dorf in der Region Cartago bevor.

Nach 20 Minuten schweigen musste ich niesen und der Fahrer fand so heraus, dass wir tatsächlich Spanisch sprechen. Er erzählte viel, teilweise aber etwas unverständlich. Total seltsam klingt zum Beispiel, dass das R in Costa Rica ausgesprochen wird, wie im Englischen. Der Kommentar meiner Gastmutter dazu war, dass die Costa-Ricaner sich schon fast wie Gringos fühlen würden. Sehr interessant erschien uns, dass Pura Vida angeblich mehr als nur eine Floskel für Touris sei, dass es als Begrüßung, als Verabschiedung und einfach so im normalen Sprachgebrauch verwendet werde. So wirklich glauben wollten wir das nicht, später bestätigten andere Personen uns diese Version aber.

Ein gravierender Fehler, der mir unterlaufen war, war, dass ich mir nur die politische, nicht aber die physische Karte bei der Auswahl unseres ersten Aufenthaltes angesehen hatte. Die Bezeichnung Costa Ricas als die Schweiz Lateinamerikas hatte ich bis zu unserer Ankunft immer nur auf das Preisniveau und den relativen Wohlstand bezogen. Dass es so bergig sein könnte, war mir nicht in den Sinn gekommen.

Es wurde langsam dunkel, während wir fuhren und es bot sich uns ein atemberaubender Anblick auf den Sonnenuntergang sowie das Tal, in dem San José liegt. Am Ende der Fahrt wurde uns natürlich klar, dass der Typ und beschissen hatte. Besonders ärgere ich mich aber darüber, dass wir ihm nicht vollkommen über Wert mexikanische Pesos angedreht haben, da er ganz offensichtlich überhaupt keine Ahnung vom Wechselkurs hatte.

 

Als wir in das total süße Hostel eintraten, zogen wir direkt verachtende Blicke der anwesenden Hipster auf uns, was uns aber in dem Moment echt egal war. Wir fanden eine kleine nette Pizzeria, in der wir feststellten, dass Deutsch eindeutig eine Weltsprache sein muss. Schon am Flughafen hatten wir das deutsche Wort Achtung gesehen, nun waren wir uns aber sicher, als wir die Karte sahen. Was vom Essen übrig blieb, aßen wir am nächsten Morgen zum Frühstück.

 

In einem Späti-ähnlichen Laden deckten wir uns noch mit Wasser ein und dann beendeten wir den doch recht langen Tag mit der Planung, was wir am folgenden unternehmen wollten.

Mit dem Ende des Tages endet auch dieser Bericht vorläufig und ich melde mich bald wieder. In dem Sinne ein Pura Vida und viele Grüße an alle!

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