Mexiko

Der Auftakt

Der Vorteil an einer Feier im eigenen Haus? Du kannst angesäuselt direkt ins Bett gehen, ohne großartig noch irgendwohin fahren müssen. Wie ich darauf komme? Die ganz pfiffigen werden sich bereits denken können, dass ich da jetzt aus Erfahrung spreche und auf etwas hinaus möchte. Aber halt, habe ich nicht vergessen ans Aufräumen zu denken? Ne, habe ich nicht, doch dazu komme ich gleich noch.

Bei uns fand am Wochenende nicht nur irgendeine Feier statt, sondern die erste von drei Hochzeiten während meiner Zeit in Mérida, zu denen ich als Mitglied der Familie, es heiraten zwei Nichten und ein Neffe meines Gastvaters, freundlicher Weise auch eingeladen bin. Eigentlich sah mein Plan vor, mit dem Eintrag bis zur letzten Hochzeit zu warten und ihn dann Vier Hochzeiten und kein Todesfall zu nennen. Aber so viel Geduld habe ich nicht.

Die Kleiderordnung sah für die Männer eine Guayabera, das für die Region typische Hemd, und für die Frauen irgendetwas elegantes vor. Da ich weder eine Guayabera noch eine Anzughose oder vergleichbares besitze beziehungsweise mitgebracht habe, durfte ich mir die entsprechende Kleidung aus dem Schrank meines Gastbruders leihen, der aufgrund seiner Prüfungen nicht kommen konnte.

Komisch war es schon, als es dann losging. Aus meinem Fenster heraus hatte ich die Aufbauarbeiten gut verfolgen können. Im hinteren Bereich des Gartens waren Lampen angebracht und Tische aufgebaut worden. Als ich runterkam, waren bereits relativ viele Gäste da und ich kannte so ziemlich niemanden. Nicht einmal den Bräutigam erkannte ich, auch wenn er mir direkt ins Auge fiel, schließlich war er der einzige Anzugträger unter den Anwesenden. Glücklicherweise kannten auch meine Gastcousins und -cousinen maximal die Hälfte der geladenen Gäste.

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Die Trauung war nur standesamtlich und relativ schnell vorüber. Besonderer Wert wurde auf die Freude gelegt, die diese Ehe für den Staat und die Gesellschaft sei. Die Zeremonie war schlicht und sehr schnell auch wieder vorbei, deutlich kürzer als die meiner Eltern mit ihren neuen Partnern auf jeden Fall. Meine Gastschwester, die ebenfalls nicht kommen konnte, wurde von meinen Gasteltern kurzerhand über Videochat dazu geholt.

Beim anschließenden Essen saß ich dann wieder am Tisch der Familie, was mir noch ein- oder zweimal die unangenehme Frage einbrachte, wer ich denn eigentlich sei. Das ließ sich dank der leckeren Speisen, die aufgetischt wurden, aber durchaus verkraften. Nach allerlei Snacks zur Vorspeise gab es Tacos de lechón, also mit Schweinefleisch. Für den Nachtisch gab es ein ganz ordentliches Buffet. Nur von der Hochzeitstorte bekamen wir erstmal nichts ab, aber die Reste wurden bei uns vergessen, weshalb wir am nächsten Morgen doch noch zu unserem Stück kamen.

Der größte Unterschied zu den Hochzeiten, die ich bis jetzt besucht habe, war die Musik. Natürlich fing die Party mit Reggaetón an. Die Lieder wurden immer älter und irgendwann lief nur noch kubanische Musik, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Man versuchte, mir Salsa beizubringen, jedoch scheiterte ich recht jämmerlich.

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So, und wie ich bereits andeutete, war es ausgesprochen angenehm, nach der Feier direkt ins Bett steigen zu können. Es wurde sich um alles gekümmert. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren so ziemlich alle Spuren beseitigt. Es fühlte sich an, als seien Wichtel über Nacht am Werk gewesen.

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Der ganze Abend hat mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich mich zwischenzeitlich sehr unwohl gefühlt habe. Aber spätestens mit dem Alkohol ging es dann. Zwinker. Und über das Erinnerungspräsent freue ich mich total, der Spruch gefällt mir nämlich ausgesprochen gut.

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Auf Fotos habe ich aus Gründen der Privatsphäre diesmal zu weiten Teilen verzichtet, ich hoffe, man sieht mir dies nach. Weiter geht es dann im Mai, wenn ich zur nächsten Hochzeit eingeladen bin. Damit bin ich auch bereits am Ende meines kurzen Berichtes. Ich wünsche allen Lesern alles Gute und bis bald!

 

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