Costa Rica

Vom Dschungel bis auf den Vulkan

Direkt beim Aufstehen stellten wir fest, dass es sonniger und wärmer war, als am Vortag. Dazu noch ein strahlend blauer Himmel, optimale Voraussetzungen also, um den Tag im Regenwald zu verbringen.

Im Schweizer Kaffee, wo wir uns am Vortag über die Tour auf den Vulkan erkundigt hatten, ließen wir uns ein Taxi bestellen und los gings. Warum der Taxista im Geländewagen unterwegs war, zeigte uns dann die Fahrt. Die Straße zum Nationalpark Tapantí befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Mit einem normalen PKW stelle ich mir diese Strecke durchaus spaßig vor.

Während der Fahrt erklärte er uns einige ein bisschen über das Tal und die Umgebung. Am Nationalpark ließ er uns raus, wir vereinbarten einen Zeitpunkt, zu dem er uns abholen sollte und auf zum Kassenhäusschen. Wie sollte es auch anders sein, erhielten wir dort natürlich eine Karte auf Deutsch.

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Wir folgten zweieinhalb Kilometer der Schotterstraße immer leicht den Berg hinauf, bis wir an die Stelle kamen, an der wir unseren Abstieg durch den tropischen Regenwald runter zum Fluss beginnen wollten. Schon auf dem Weg zu dieser Stelle freuten wir uns tierisch über die Geräuschkulisse bestehend aus Vogelgezwitscher und ab und zu dem Geschrei von Affen.

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Nachdem wir die Schotterstraße verlassen hatten brauchten wir nur drei Schritte und standen plötzlich genau so im Regenwald, wie man sich das auch vorstellt. Der schmale Pfad führte uns an spektakulären Pflanzen vorbei und über einige verwachsene Brücken herüber. Am Ende des Abstiegs standen wir am Ufer des Flusses Orosí, an dem angeblich Szenen aus Jurassic Park gedreht worden sind.

Wir legten dort eine kleine Pause ein und bestaunten den massiven und gigantischen Wald mit seinen enormen Bäumen und Pflanzen, der von den umgebenden Bergen aus auf uns einwirkte. Danach stiegen wir wieder hinauf zur Schotterstraße und folgten dieser bis ans Ende, wo laut Karte und Kassenhäuschenmensch ein Aussichtspunkt auf uns warten sollte. Allerdings sah man von dort oben aus lediglich die Bäume drei Meter entfernt.

Da wir noch Zeit hatten gingen wir noch den als sehr leicht eingestuften Pfad relativ nah des Eingangs entlang, wo wir dann tatsächlich auch noch das erste Tier sahen. Ich hörte plötzlich ein Rascheln und aus dem Dickicht tappelte langsam ein kleiner Ameisenbär heraus, der, als er uns sah, nicht wie erwartet die Flucht ergriff, sondern sich zu seiner beachtlichen Größe von vierzig Zentimetern aufrichtete.

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Dann setzte auch schon der Regen ein, was uns als Besucher des Regenwaldes auch nicht weiter verwunderte. Am Ein- und Ausgang gab es einen kleinen Ausstellungsraum mit einigen der Tiere, die im Tapantí-Nationalpark leben. Nach diesem fantastischen Ausflug gingen wir wieder in unser Lieblingskaffe im Zentrum unseres Dorfes, von wo aus wir einigen Jungs beim Fußballspielen zusehen konnten, was mich aber mehr interessierte als Tilly.

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Am Donnerstag mussten wir für meinen Geschmack deutlich zu früh aufstehen, aber was soll man machen, wenn die gebuchte Tour um acht Uhr morgens beginnt und du vorher zumindest eine Kleinigkeit essen musst? Deshalb genossen wir jeder eine Backware im Schweizer Kaffee, von wo aus wir starten würden.

Unser Guide war ein Schweizer, der vor elf Jahren mit seiner Frau einfach nach Costa Rica gezogen war. Sie hat ihr Kaffee, er bietet Touren an. Auf der Fahrt zum Vulkan Irazú, dem höchsten Vulkan des Landes, kamen wir an einem verfluchten Sanatorium vorbei, das den Leuten solche Angst einjagt, dass des nachts keine Wachen vor Ort sind, was recht ungewöhnlich ist. Außerdem erfuhren wir, dass das Geld, das Costa Rica spart, da es keine Armee unterhält, zu großen Teilen in Erwachsenenbildung investiert wird. So kann zum Beispiel jeder interessierte Erwachsene jederzeit einen neuen handwerklichen Beruf in einer dreijährigen und vom Staat finanzierten Ausbildung lernen.

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Am höchsten Aussichtspunkt des Vulkans sah man genau vier Meter weit, da wir uns mitten in einer Wolke befanden. Auch war es sehr windig, was es in Kombination mit der Höhe sehr kalt werden ließ. Wir fuhren wieder etwas nach unten, um zu den zwei Kratern laufen zu können.

Zu unserem Glück klärte es gerade auf uns so konnten wir sehr gut den Säuresee im größeren Krater sehen, der den Vulkan noch gefährlicher macht. Neben uns waren noch ungefähr einhundertfünfzig andere Deutsche da. Dementsprechend wurde auch oben auf dem Vulkan Deutsch, die Weltsprache, gesprochen. Mittlerweile wunderten wir uns aber auch nicht mehr.

Die sogenannte Playa Hermosa, der schöne Strand, wirkte wie eine Art Vorplatz der beiden Krater. Der feine graue Sand schuf das Gefühl einer tristen Mondlandschaft, die genau wie die Krater sehr beeindruckend war, auch ohne Lava.

Anschließend fuhren wir noch zur ältesten Kirchenruine des Landes, wobei ich die Natur dort viel interessanter fand, als das halbverfallene Gemäuer. Wir besuchten außerdem einen Holzschnitzer, wo natürlich auch wieder Deutsche rumlungerten, und unser Führer erklärte uns, dass in Costa Rica nur Arabica Kaffee angebaut werde. Wir erfuhren, dass guter Kaffee sonnengetrocknet sei, aus dem Hochland käme und die bessere Marke Arabica wäre. Inwieweit das stimmt, kann ich als unwissender Teetrinker aber nicht sagen.

Nach dieser Tour kehrten wir wieder in unserem Café ein und begannen, unsere Abreise vorzubereiten, denn am nächsten Tag sollte es bereits weiter gehen.

Liebe Grüße an alle und bis bald! ¡Pura Vida!

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