Kamerun

Warum heißt Kamerun Kamerun? – Kamerun in Kurz #2

Warum heißt das Land in der Achselhöhle Afrikas eigentlich Kamerun? Heute werden wir in der „Kamerun in Kurz“-Serie dieses Geheimnis lüften und dabei überraschenderweise auf… Garnelen stoßen! What? Lest selbst!

Wenn man das Land von Atlantik bis zum Tschadsee durchsucht, wird man keine Bevölkerungsgruppe finden, deren Name auch nur annähernd an „Kamerun“ erinnert. Woher kommt dieser Name also? Wie es die Geschichte so wollte, liegt die Antwort, wie so oft, bei den Europäern, genauer gesagt den Portugiesen.

Die Portugiesen waren die ersten Europäer, die an den Küsten Zentralafrikas Handelsposten errichteten. Bei der Benennung hatten sie, anders als spätere Kolonialisten, die mit ihren Eroberungen stets ihren Herrschern huldigten, mal wieder nur Seafood im Kopf. Ihnen fielen nämlich sofort die abertausenden Garnelen auf, die den Wouri-Fluss regelmäßig zum Überlaufen brachten. Die Anwohner mussten ihre Händen lediglich über die Wasseroberfläche streifen lassen, schon war das Abendessen für die Familie besorgt. Die Portugiesen, denen das Wasser bereits aus dem Mund floss, tauften den Fluss in ihrer Euphorie „Rio dos Camarões“, den Fluss der Garnelen. Mit der Ankunft der Briten wurde der Name dann anglisiert und aus Camarões wurde Cameroons.

Während die Portugiesen neben ihren schrecklichen Sklavengeschäften wenigstens noch Kreativität bei der Namensgebung bewiesen hatten, glänzten die ungleich gewaltsameren deutschen Kolonialisten Ende des 19. Jahrhunderts mit stumpfer Einfallslosigkeit: Sie weiteten den Flussnamen einfach aufs gesamte Kolonialgebiet aus: Kamerun. Zugegebenermaßen, das klingt weniger schlimm als „Bismarck-Archipel“ oder „Hottentotspunt“. Doch auch hier haben wir es bis heute mit einem kolonialen Relikt zu tun.

Ist es also an der Zeit für einen Namenswechsel? Nicht, wenn es nach den Kamerunern geht. Abgesehen von der separatistischen Bewegung im Süd- und Nordwesten, die den Staat Ambazonia ausrufen möchte, gibt es keine mir bekannten Forderungen nach einer Namensänderung. Im Gegenteil, ich hörte sogar, dass der Name geschätzt wird, weil er auf die natürlichen Reichtümer des Landes verweist. Und Komplimente von Außen haben die Kameruner noch nie abgewiesen. So bleibt das Land also bei seinen Garnelen.

Wer von euch hat jetzt eigentlich noch Lust auf das gleichnamige norddeutsche Gebäckstück: Garnelen-Krapfen? Und was denkt ihr über diese Geschichte? Lasst es mich in den Kommentaren wissen und schaltet wieder ein, wenn es wieder heißt:

Kamerun in Kurz!

Wohinnoch? ist ein Reiseblog, in dem wir mit ausgiebig Zeit die weniger beachteten Orte dieser Welt besuchen.

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