Mit letzter Kraft
„Was bleibt einem da noch zu sagen? Verantwortungslos. Unüberlegt. Unglaublich, skandalös und schamlos. Die letzte Akzeptanz sollte spätestens jetzt verloren gegangen sein. Mehr bleibt einem da wirklich nicht zu sagen. Doch dieses Thema wird auch in ein paar Wochen noch für mächtig Gesprächsbedarf sorgen. Im Hintergrund speisen sie doch eh schon die prächtigen Spesen ab, die sich dann auf den Konten auf irgendeiner Pazifikinsel vermehren. Doch den Anschluss zum Boden haben sie schon längst verloren. Wer hat die denn so groß gemacht? Und jetzt nach einer halben Ewigkeit appellieren sie dann wieder, dass man ihnen zuhören muss. Diese faulen Blogautoren werden sich halt nie ändern!“
„Hallo Leute! Ich möchte gerne daran appellieren, dass ihr mir, dem faulen Blogautoren, zuhören müsst!“
In 24 Stunden werden wir schon im Flugzeug Richtung Heimat sitzen und so richtig was zu erzählen, haben wir tatsächlich nicht. Weniger aufgrund der Länge der Reise, sondern mehr aufgrund unserer gesundheitlichen Verfassung, waren wir etwas weniger aktiv und offen gegenüber neuen Einflüssen. Wir sind nicht krank, aber spätestens die kurvige und bergige Busfahrt hat auch mich ein wenig aus den Fugen gehauen. Leider denken sich hier die meisten Busfahrer, dass man sobald man ein Geschwindigkeitsschild sieht, diesen Wert auf die bisherige Geschwindigkeit aufaddieren sollte. Nur um dann im nächsten Moment abrupt abzubremsen, weil ein weiterer Fahrgast aufspringen möchte.
In Munnar, einem von endlosen, bezaubernden Teeplantagen umgebenen Ort, hat uns die Lage unserer Unterkunft das Leben etwas erschwert. Lange mussten wir mit dem Tuk-Tuk-Taxi fahren, um an sehenswerte Stellen zu gelangen. Leider hatte unser Fahrer auch nicht das beste Auge und fuhr an vermeintlich wunderbaren Spots vorbei, hielt jedoch an Punkten ohne jegliche Chance auf Aussicht. Der Tag war wolkig und der Nebel visualisierte unser leichtes Übelkeitsgefühl, welches durch die immer wieder kehrenden Kurven nicht verbessert wurde. Wir sahen dennoch viele schöne Orte mit einem tollen Blick auf die Plantagen, waren jedoch auch froh, wieder in der Unterkunft zu sein.
Ohne große Worte an kleinen Dingen zu verlieren, fuhren wir das endlich letzte Mal mit dem Bus in die Stadt „Kochi“. Ab jetzt hatten wir nicht mehr so das Gefühl zu reisen, da Kochi uns lediglich als Ort diente, von dem aus wir unsere 16-Stündige Zugfahrt nach Goa angingen. Ja die Planung am Schluss hätte besser laufen können, aber dazu kommt bestimmt noch etwas in den Blogeinträgen, die ich einige Zeit nach unserer Rückkehr schreiben werde.
Die langen Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – oft auch wenn man nur geschlafen hat erschöpfend – raubten einem so ein bisschen die Neugierde an den wirklich sehenswerten Dingen. Wir sind mittlerweile in Goa und schlafen noch eine Nacht in unserer Unterkunft. Über die Orte, die wir besucht haben, will ich aus Respekt nichts schreiben, fehlt mir dazu nämlich absolut das Wissen und die Erfahrung, irgendetwas zu schreiben, was auch seine Richtigkeit hat.
Die letzten, weniger ereignisreichen Tage sollen uns aber nicht gleich den ganzen Eindruck dieser wunderschönen Reise vermiesen. Ohne den morgigen Tag erlebt zu haben, darf ich sagen, dass uns diese Reise viele wertvolle Eindrücke gegeben hat, die man sonst sehr schwer erlangen kann. Ohne nun das Land in seinen ganzen Facetten zu kennen, können wir uns jetzt ein Urteil über bestimmte Sachen erlauben. Und noch viel besser: Wir können uns von niemanden erzählen lassen wie schlecht oder toll es hier doch ist – denn wir haben es selber gesehen und wissen, wie vielfältig Indien ist.
Ohne jetzt weiter in unerträglichem Geschwafel verenden zu wollen, bedanke ich mich jetzt schon einmal sehr herzlich für die überraschenderweise vielen Leser. Mir macht es immer Spaß, das Erlebte in die Tasten zu tippeln. Einerseits, um es mir selber später durchzulesen und mich daran erinnern zu können. Andererseits teile ich auch sehr gerne all das, was ich auf Reisen erlebe. Denn es geht hier weniger um mich als Person, sondern um die Eindrücke, die man teilt – und da das immer so bleiben soll, wird es von meiner Seite erst mal keine neuen Blogeinträge über das langweilige herumvegetieren eines Studenten geben. Lediglich ein Rückblick und Fazit zu dieser Reise.
Tschüüüüüss!
André
PS: Lucas meinte der Text klingt zu resignierend, deswegen hier mit allem Nachdruck: Es soll nicht resignierend klingen!
PS2: Falls jemand auf der Suche nach einer weiterhin aktiv geführten Reise ist, kann ich nur jedem diesen Insider hier ans Herz legen:

