Mexiko

Dies und Das

Gleich vorneweg, etwas Weltbewegendes ist seit meinem letzten Eintrag nicht passiert. Aber es ist eben auch nicht nichts passiert, denn irgendwas ist bekanntermaßen immer. Deswegen werde ich heute einen Schwenk aus dem Deutschunterricht, von einem Museumsbesuch und noch ein oder zwei Kleinigkeiten mehr erzählen.

Bereits in der letzten Woche durften meine Schüler Vokabeln zur Beschreibung von Material und eben die entsprechenden Wörter für Materialien kennenlernen. Ein besonders häufig gebrauchtes Material ist neben Kunststoff auch Holz. Sicher ahnen einige, worauf das hinauslaufen musste. Genau, wir haben „Holz“ gehört, natürlich mit dem dazugehörigen Video und ich muss gestehen, wenn man den Text nicht versteht, dann kann das Video doch schon verstörend sein. Deshalb habe ich es als meine Pflicht gesehen, den Text zu übersetzen, was mir mit Hilfe einiger Online-Wörterbücher auch einigermaßen gelungen ist. Folge der Geschichte: Immer, wenn das Wort „Holz“ fällt, lachen alle Schüler. Vorteil: „Atemlos“ ist nicht mehr das beliebteste Lied!

Ausgezeichnet. Und wie sieht der Lernfortschritt sonst so aus? Mittlerweile bin ich für die Korrekturen der wöchentlichen Übungen sowie des ersten Examens zuständig gewesen und was bleibt, sind zwei Erkenntnisse. Die erste ist, dass es sich doch nur um ganz normale Schüler handelt. Einige sind sehr gut, andere weniger und einige haben ganz große Probleme. Mich überraschen diese großen Probleme aber etwas, da nur die Schüler mit überragenden Englischkenntnissen Deutsch lernen dürfen und ich deshalb von einer grundlegenden Sprachbegabung ausgegangen bin. Es kann aber auch an einer ganz normalen Lernunlust liegen. Meine zweite Erkenntnis ist, dass man bei Schülern unheimlich schnell als besonders streng gilt, wenn man gemäß den Regeln der deutschen Sprache korrigiert, was auch ein Grund ist, warum Antworten noch als halbwegs richtig galten, wenn man erkennen konnte, was es bedeuten sollte.

Am letzten Samstag, oder für die Ossis unter den Lesern, am letzten Sonnabend, habe ich ein absolut traumhaftes Örtchen gefunden, an dem ich mich unglaublich glücklich gefühlt habe. Ich spreche von der Terrasse. In der dritten oder vierten Etage einer kleinen Plaza, womit man sich auf einer höheren Ebene befindet, als 80% der Gebäude Méridas, betritt man eine hölzerne und überdachte Terrasse mit Bar. Auf die gegenüberliegende weiße Hauswand werden Videos zu der aus dem Club tönenden Musik abgespielt. Es ist schon kurz nach Mitternacht, aber immer noch warm, sehr warm. Angenehme 26°C. Wenn man nun an den Rand der Terrasse tritt, sieht man Palmen, angeschienen vom Licht der Straßenbeleuchtung und Reklameschilder. Außerdem kann man bis ins Zentrum der Stadt gucken, schließlich gibt es quasi keine Gebäude, die die Sicht behindern würden. Das Ambiente bedient die Klischees und lässt einen sich direkt wie in einem Agentenfilm oder so ähnlich fühlen. Dazu noch relativ günstige Drinks, da lassen sich auch die Unmengen an Rauch ertragen.

Am nächsten Tag besuchten meine Gastmutter und ich dann das Museo Mundo Maya und ein Einkaufszentrum. Das Museum war an einigen Stellen interessant, aber meine Gastmutter meinte, es sei das Geld definitiv nicht wert gewesen. Der Rundgang beginnt mit der Entstehung Yucatáns, Dinosauriern und geht dann über zur Kultur der Maya. Ich pack als Impressionen einfach ein paar Bilder hin, dann passt das an dieser Stelle schon, denn so aufregend war es insgesamt tatsächlich nicht. Was mich aber erstaunte, war die Eislaufbahn im nahen Einkaufszentrum. Bei klimatisierten 28°C liefen einige Kinder mehr oder weniger unfallfrei tatsächlich Schlittschuh in den Tropen.

So, was noch? Ich habe von einem Lehrer an meiner Schule erfahren, dass Mérida deshalb als so sicher gilt, weil hier die Familien der Drogenbosse leben. Angeblich existiert ein Pakt, der besagt, dass Mérida eine neutrale Zone zum Schutz der Familien zu sein hat. Einige der größten Anwesen in der Stadt gehören wohl den Familien der Narcos. Auf jeden Fall ein spannender Fakt. Und auch ein guter letzter Punkt.

Ich verabschiede mich von allen Lesern und entsende Grüße nach Deutschland und dazu jetzt nicht mehr nach Indien, sondern nach Kanada! Alles Gute!

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