Ein sommerlicher Familienausflug
Sie ist zurück. Die Einen freut es, die Anderen eher nicht. Aber sie ist definitiv zurück. Die Hitze. Nach zwei durchaus angenehmen Monaten beginnt jetzt wieder die Zeit, in der man tagsüber besser nicht ohne Sonnenschutz rausgeht. Sofern man eine halbwegs vernünftige Einstellung zum Thema Hautkrebs hat jedenfalls.
Genutzt haben wir den letzten Sonntag und sind in das ungefähr anderthalb Stunden entfernte Izamal gefahren. Am Freitag war mir in der Schule noch erzählt worden, wie unglaublich schön Izamal sei und dass ich da unbedingt mal hinmüsse. Bekannt ist das Dorf vor allem für seine gelben Häuser. Nahezu alle sind in dieser Farbe angestrichen, was eine fast schon magische Stimmung hinaufbeschwört.
Auf der Fahrt dorthin hielten wir kurz zum Tanken an und kauften für jeden ein gekühltes Erfrischungsgetränk sowie eine kleine Tüte Chips. In mir kamen nun endgültig Erinnerungen und Gefühle vergangener Urlaube hoch, die Freude in mir stieg noch einmal stark an und sollte bis zum Ende nicht mehr abebben.
Direkt bei der Einfahrt in eines dieser sogenannten magischen Dörfer passierten wir eine gelbe Universität und ein gelbes Sportzentrum, in dem sogar die Fahrräder gelb waren. Man erklärte mir, das Besondere an Izamal sei neben der charakteristischen Farbe, dass drei Kulturen in diesem Dorf einhergehen würde. Die Bewohner sind größtenteils Maya-stämmig, die Gebäude im Zentrum kolonialistisch geprägt und außerdem gibt es eine antike Pyramide, deren Errichtung wohl noch weiter zurückliegt.
In der Nähe eben jenes Bauwerks parkten wir dann auch und ich stieg schnell hinauf, während der Rest bereits vor zum Restaurant ging. Von oben hatte ich eine wirklich fantastische Sicht über die schier unendlichen Weiten Yucatáns. Ich weiß nicht, ob ich es bereits geschrieben habe, aber das prägende für die Natur hier ist zweifellos der nahezu alles bedeckende Wald bestehend aus zwei bis drei Meter hohen Bäumen. Die Anhöhe, auf der die Pyramide steht und weit über die Gipfel der Bäume hinausragt, wirkt natürlich, doch nur auf den ersten Blick. So etwas wie natürliche Anhöhen gibt es hier nicht und so verwundert es nicht wirklich, wenn man die Steine unter dem Gras der Anhöhe entdeckt, die auf eine Schaffung durch den Menschen schließen lassen.
Das ausgewählte Restaurant bestach durch ausgezeichnetes Essen, dass wir im üblichen sonntäglichen Kreis der Familie mit den Großeltern und anderen Familienangehörigen, die kurz nach uns eintrafen, zu uns nahmen. Eins der wichtigen Themen war natürlich auch der anstehende Super Bowl, dazu später aber mehr.
Nach dem Essen verabschiedete sich der dazugestoßene Teil der Familie wieder nach Mérida und wir schlenderten noch ins Zentrum. Das Atrium der Kirche soll wohl eines der größten weltweit sein und noch immer sind die Bewohner des Dorfes besonders stolz auf die Besuche des Papstes in den neunziger Jahren, zumindest wenn man dem Museum der Kirche glauben schenken darf.
Zurück in Mérida tat ich dann etwas, was ich mir gar nicht zugetraut hätte. Ich wollte wissen, warum der Hype um dieses Event zum Finale der Football-Saison so riesig war und ob es das halte, was in diversen Episoden der Simpsons versprochen wurde. Also schaute ich tatsächlich das Spiel. Dem Spielverlauf geschuldet war es sogar sehr spannend, auch wenn ich natürlich die Hälfte oder mehr nicht verstand. Enttäuscht war ich von der so gepriesenen Halbzeitshow. Justin Timberlake ist einfach nicht mein Fall. Mein persönliches Fazit: Kann man mal gucken, wird aber nicht meine Lieblingssportart.
Montag war Feiertag. Día de la Constitución. Was bei mir die Frage aufwarf, warum können wir das in Deutschland nicht auch haben? Tag des Grundgesetzes. Finde ich auf jeden Fall überlegenswert. Vorausgesetzt der Tag berechtigt zum Zuhausebleiben.
Mit diesem Gedanken schließe ich für heute wieder. Sonnige Grüße aus Mérida, bis bald!

