Jeremy
Jeremy. Das Auto heißt Jeremy. Jeremy ist ein Einzelkind. Er ist ein quängelndes kleines Einzelkind, was hier rumheult und dort rummeckert, im Endeffekt aber dennoch seinen Dienst leistet. Jedenfalls so halbwegs, denn wir stehen gerade an einer Autobahnausfahrt und kommen nicht weiter. Aber fangen wir erstmal von vorne an.
Es ist der 2. September und wir winken euch noch ein letztes Mal zu…okay gut nicht so weit vorne…
Bis zum 25. September waren wir in den Blue Mountains und haben dort nach einigen Schicksalsschlägen, noch ein paar kleine Wanderungen gemacht, um die 3 Schwestern mal näher zu betrachen. “The Three Sisters” heißt eine spektakuläre Gesteinsformation in den Blue Mountains und bietet genug Angriffsfläche für jeden emsigen, teils aggressiven Hobbyfotografen.
Nach einiger Zeit ohne Dusche, ging es wieder nach Sydney rein, auf unseren altbekannten Zeltplatz in North Ryde. Dort verweilten wir noch zwei Tage, in denen wir noch ein paar organisatorische Dinge, wie Bankunterlagen abholen oder Handyflats abschließen, erledigen mussten.
Am gestrigen Tag fuhren wir schließlich nochmal mit der Fähre von Manly nach Sydney, um uns fürs erste von der Metropole zu verabschieden. Auf der Überfahrt sind wir dann selbstverständlich unserer Mission nachgekommen dem TTV Friedrichsfelde 1990 auch internationale Präsenz zu verleihen. An dieser Stelle schöne Grüße an alle Vereinsmitglieder!
In Downtown tingelten wir bei wechselhaftem Wetter, welches wir erst verfluchten, über die Harbour Bridge und änderten sofort unsere Meinung über leichten, von Sonne gefolgtem Regen. Denn wir sahen mehrmals einen Regenbogen direkt an der Oper von Sydney! Da konnte uns dann selbst der Starkregen kurz danach, welcher uns den Sonnenuntergang vermieste, nicht mehr die gute Laune verderben. Wenn doch, geben wir das nur nicht zu.
Und nun schreiben wir also den 27. September und da stehen wir nun. Jeremy hat mal wieder eine Panne. Auf dem Pacific Highway Richtung Newcastle bemerkten wir nach einer halben Stunde ein immer wieder auftauchendes leichtes Ruckeln, als würde kurz kein Gas mehr gegeben werden. Ich gebe zu, ich wäre weitergefahren, aber Skeptiker Lucas nahm die nächste Ausfahrt und so stellten wir uns irgendwo an einen “Parkplatz”. Doof, dass heute Sonntag ist und sich jeder Mechaniker am Strand bei hohem Wellengang des Surfens fröhnt.
Wir hatten das Glück, dass ein netter Australier uns geholfen und erkannt hat, was das Problem zu sein scheint. Ganz reparieren konnte er die Schwachstelle aber nicht, weswegen er uns anbot, dass er Hilfe holt und wir solange hier warten. Gesagt, getan. Wir warteten und kamen Beschäftigungen wie dem Lesen und dem Rumjammern nach.
Was ist also nun der Plan? Vielleicht ist es wieder nur ein ganz kleiner Fehler am Auto, der uns wenige Dollar, allerdings einiges an Zeit kosten wird. Wir gehen aber nicht das Risiko ein weiter zu fahren, sondern warten bis morgen bis der Freund von dem hilfsbereiten Australier kommt und sich den Jeremy mal unter die Lupe nimmt. So übernachten wir also auf einem Parkplatz von einem Café, in dem wir vorher nachgefragt haben, ob wir da die Nacht über bleiben können. Gut, dass uns heute erst eine Deutsche gesagt hat, dass die Polizeikontrollen aufgrund der Public Holidays im Moment sehr viel zahlreicher auftreten um Wildcamper zu schnappen und zu deftigen Geldstrafen zu verdonnern. Also hoffen wir mal, dass niemand uns findet, denn auch wenn unser Auto einen Schaden hat, wir gefragt haben, ob wir am Café übernachten können und so weiter, soll es vereinzelt immer noch Männer in Blau geben, die nicht mit sich reden lassen. Und so eine 3000$ Geldstrafe kann den Trip hier mal ganz schnell beenden.
Wie ihr seht…0% Paranoia und 100% Optimismus!
Wir wollten uns auch nochmal für die vielen positiven Rückmeldungen und fleißigen Leser in Bezug auf unseren Blog bedanken. Besonders hat mich gefreut, dass selbst meine Uroma, 94 Jahre alt, an dem ausgedruckten Blog, ihren Gefallen gefunden hat! An der Stelle liebe Grüße zurück, Omama!
Und die lieben Grüße auch an alle anderen da drüben im herbstlich trüben Deutschland und auch nach Madeira!
euer André
Aktualisierung:
Da ich eh noch nicht dazu gekommen bin den Text auf Tumblr hochzuladen hier noch ein kleines Update. Die Nacht haben wir ohne eine Polizeikontrolle gut überstanden. Ich habe sogar besser denn je geschlafen…bis um 5 der Wecker klingelte und gekonnt ignoriert wurde. Nun ja, wir warteten also auf dem Caféparkplatz und die erhoffte Hilfe ließ nicht von sich hören, also entschlossen wir uns auf eigene Faust zum Mechaniker zu fahren, auch wenn dann das Risiko einer weiteren Panne vorhanden war. Der Mechaniker beauftragte uns dann auch noch 2-3 Stunden zu warten. Ich werde mich nie wieder über eine Straßenbahn beschweren, die erst in 20 Minuten kommt. Und wenn doch…dann ignoriert diesen Satz bitte. 😀
Nach ein paar Runden Mau-Mau mit modifizierten Regeln waren wir also an der Reihe und bekamen mitgeteilt, dass mit dem Auto alles in Ordnung sei. Hmmm…wir fuhren weiter mit einem durchaus mulmigen Gefühl und entschieden uns heute für einen Zeltplatz in Budgewoi, zwischen 2 Seen und einem Meer. Und jetzt kann ich nicht weiterschreiben, weil wir baden gehen. Hab ich schon erwähnt, dass heute schönes Wetter ist? 😛
Aktualisierung der Aktualisierung:
Prompt wurde ich für meine große Klappe bestraft. Mir ist ein Vogel in voller Absicht und mit seinem Schnabel voran, direkt an den Kopf geflogen. Dieser Zeltplatz ist eindeutig lebensgefährlich. Und schön. 😉
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