Liebes Tagebuch
lange ist´s her, da ich dir schrieb,
am Herzen schwer, ne Story mir liegt,
soeben geschehen, welch arg böser Streich
des Schicksals Willkür, das uns den Stinkefinger reicht.
Und wie wir nunmal sind, nehmen wir die ganze Hand. 😉
So viel schonmal als Ankündigung.
Da sich rückwärts nun aber reichlich schwer erzählen lässt, fange ich lieber von vorne an.
Unsere heutige Geschichte beginnt mit einem Besuch im IKEA von Ryde. Das Wetter ist wunderbar, die Sonne scheint, es ist warm und wir stampfen einen gesamten IKEA-Vorfühweg entlang, um eine passende Matratze für uns zu finden. In der Kinderabteilung werden wir dann letzlich fündig.
Das Ergebnis: einwandfrei. Unser Bettgestell ist nochmals verstärkt worden und alle 2 Insassen des Vans können nun getrost schlafen. Also fast…
Das hängt mit unserem nächsten Reiseziel zusammen: die Blue Mountains. Das heißt: hoch und windig. Um Geld zu sparen suchen wir uns eine, nah am Canyon liegende, Rest Area aus. Dort kann man kostenlos übernachten. Der Preis: Ein Plumpsklo und gruseliger Wald rings herum. Zusätzlich sind wir die einzigen Personen dort.
(Ach ja, auf der Hinfahrt hatten wir schonmal einen Platten – Nagel auf dem Highway! Der Mechaniker wechselte diesen dann mit Gummi-Schaum aus und weiter ging die Fahrt.)
Die Übernachtung: recht gruselig, obwohl ich vielleicht recht schreckhaft bin, was rascheln im Unterholz angeht, 😀
windig und
sehr sehr sehr extrem mega dolle KALT.
Im Klartext: ein leichter Windzug säuselte uns permanent um die Ohren, da die Türen des Vans nicht ganz dicht sind; die Temperaturen außerhalb sanken auf knapp 5 Grad Celsius ab (ich bin der Meinung, es waren noch weniger, aber lieber nicht übertreiben 😉 ); und nicht einmal zwei Jacken, zwei Strumpfpaare, lange Hose und ein Schlafsack konnten uns davor bewahren, 3 Uhr nachts aufzuwachen und, vor Kälte fluchend, den Morgen herbeizusehnen.
Als dann endlich die Sonne aufging, legten wir uns mit einem, per Gaskocher zubereiteten, Tee zum auftauen in die Campingstühle.
Unsere Reaktion war der prompte Kauf einer Double-King-Size Decke für 45$ (reduziert hähä).
Um nicht nur von unserem Leiden zu berichten, sei hier die Wanderung tagsüber erwähnt. Die Scenic Attractions der Blue Mountains sind einfach atemberaubend. Die steilste Bergbahn der Welt, eine Seilbahn mit Glasboden (273 Meter in die Tiefe schauen :p) und ein Bohlenweg durch einen Regenwald mit Lianen und allem drum und dran. Einfach sehenswert und die 35$ auf jeden Fall wert!
Die heutige Nacht auf der gleichen Rest Area war sehr unseren Erwartungen entsprechend: endlich nicht mehr frieren. Eingepackt wie ein Burrito lässt sich diese Kälte wollig warm überstehen. 😀
Heute morgen nun also stehen wir entspannt auf und gehen unserer morgendlichen Routine nach. Müsli machen, ein wenig Sport treiben und dann los. Heute geht’s in die Bibliothek (und hier sitze ich auch gerade; Bibliotheken sind hier echt der Hammer: kostenloses WiFi, Strom, Wärme und ein äußerst ausgefeiltes Ambiente).
Dabei stellt sich das Einfahren in das Parkhaus jedoch als äußerst schwierig heraus. Dabei: rollte der Van rückwarts die Rampe bis zum nächsten Auto herunter (50cm). Zum Glück wurden wir durch dessen Kühlung gebremst.
Schockmoment beschreibt diese Erfahrung sehr gut. Trotzdem ist überlegtes Handeln angesagt. Also parken wir schnell und sprechen mit dem Fahrer hinter uns (und drücken ein wenig auf die Tränendrüse).
Wir haben Glück, großes Glück. Die Kühlerhaube ist kaum verbeult (eigentlich schlimm genug), aber im Innenraum gibt es keine Schäden. Und noch besser: der Besitzer sieht sich äußerst gütig und lässt uns den Vorfall vergessen, sogar ohne eine Entschädigung haben zu wollen! (natürlich haben wir ihm dann noch eine zukommen lassen)
Wir sind also nochmal mit dem Schrecken davon gekommen!
Nichtsdestotrotz heißt es jetzt: Vierfach aufmerksamer fahren und vor allem so vorsichtig wie möglich.
So sitz ich hier also: die Bibliothek,
trink Wasser, ich merk wie der Durst vergeht,
bald geht’s wieder los mit zügigem Schritt,
doch erstmal hier chillen, jetzt bin ich grad sitt.
Mit freundlichen Güßen und
im Kabelsalat steckend
Der Lucasz