Sansibar und die Stone Town
Mit dem Einsteigen in die falsche Ringbahn und dem Umsteigen am Treptower Park beginnt meine Reise. Schon die deutsche Infrastruktur stellt sich als Problem für mich dar. Na, das kann ja was werden – mit dem Bus durch Tansania.
Mein Flieger verlässt den Flughafen Tegel nicht ganz pünktlich Richtung Amsterdam und so kommt es, dass ich einen 2000 Meter Sprint von Gate D zu Gate E zurücklegen muss, um mein Flugzeug noch zu bekommen.
Nach dem Passieren des Schalters A78 bleibt dann aber doch noch die Zeit, um völlig außer Atem eine Interview-Umfrage, bestehend aus 15 Fragen zu beantworten. Ich fühle mich dabei ein bisschen so, wie sich Fußballer nach einem Fußballspiel fühlen, wenn sie die Fragen der Journalisten beantworten. Ich habe gelesen, Afrika rieche nach Gewürzen und Schweiß. Immerhin im letzten Punkt stehe ich dem Kontinent wahrscheinlich um nichts mehr nach.
Nach einem Zwischenstopp in Nairobi lande ich auf der Insel Sansibar, in der ich gleich von meinem Taxifahrer abgeholt werde. Freundlicherweise organisiert der Mann für mich auch noch eine SIM Karte plus Internetflatrate. Das ging schon mal deutlich schneller als in Thailand!
Allgemein erinnert mich die Hauptstadt der Insel, in der ich mich aufhalte, zu großen Thailen an Teiland…höhö. Wieder einmal kann ich beweisen, dass ich kein gutes Verhandlungsgeschick an den Tag lege und häufig zu viel Geld zahle, aber das wird sich noch etwas einpendeln. Der Verkehr ist genauso umtriebig wie in Südostasien und irgendwo will immer jemand was von einem.
Der große Unterschied ist die Kultur. Zanzibar-Town, geprägt von der Altstadt „Stone Town“ offenbart einem einen Einblick in viele unterschiedliche Zeitepochen. Da einige Überbleibsel aus Portugiesischer Herrschaftszeit. Dort omanische, indische oder britische Einflüsse aus vergangener Zeit. Und nicht zu vergessen natürlich, der Einfluss der eigenen Kultur.
Die Stone Town ist ein Stadtteil, in dem die Häuser aus Korallenstein gebaut wurden. Durch enge Gassen findet man seinen Weg zu Geschäften, Unterkünften, Kirchen, Moscheen oder Tempeln. Gerade die religiöse Diversität macht den ehemals größten Sklavenhandelsort zu einem interessanten Schauplatz. Hauptsächlich ist die Insel aber vom Islam geprägt, so kommt es auch, dass die meisten Frauen verschleiert das Haus verlassen.
Am ersten Tag habe ich mir natürlich, wie es sich als guter Tourist gehört, die Hauptattraktionen angesehen. So zum Beispiel das alte Fort. Von außen wirkt das Gemäuer immer noch, wie ein Überbleibsel aus der omanischen Dynastie. Von innen jedoch erwacht das Gebäude immer dann zu neuem Leben, wenn das große Musikfestival „Zauti za Basara“ Menschen aus allen Ländern der Welt mit seiner afrikanischen Musik anlockt.
Auch wenn das Festival gerade nicht stattfindet konnte ich eine schöne Erfahrung in dem Gebäudekomplex, bestehend aus Türmen, Mauern und einem grünen Innenhof machen. Aus Zufall bin ich in eine Kunstgalerie reingelaufen und habe dort einiges über den Ort erklärt gekriegt.
Des Weiteren stand ich vor dem Geburtshaus des legendären Queen-Sängers Freddie Mercury, der hier in der Stone Town zur Welt kam, ehe er im Rahmen der blutigen Revolution nach England emigriert ist. Mehr als vor dem Haus rumstehen und sich eine Tafel durchlesen konnte ich dann aber leider auch nicht.
Zum Ausklang des Tages, bin ich nochmal zum Strand gelaufen und habe mich einfach mal hingesetzt und die Sonne beobachtet. Das stellte sich allerdings als gar nicht so einfach heraus, da um mich herum 5 Fußballspiele gleichzeitig ausgetragen wurden. Noch ehe die Sonne unterging, verschwand sie hinter den Wolken und so konnte ich mich vollständig auf die Dribbelkünste der Einheimischen konzentrieren.
Zu Abend gegessen habe ich leider viel zu teuer, wie ich kurz danach von meinen deutschen Mitbewohnerinnen erfahren sollte. Morgen lass ich mir dann mal zeigen, wie man hier billig essen kann. Außerdem werde ich morgen den großen Marktplatz der Stadt aufsuchen, sowie den ehemaligen Sklavenmarkt. Und da ich sonst nicht mehr groß die Gelegenheit haben werde, werde ich meine Badehose einpacken und mich einfach mal ins Meer legen.
Liebe Grüße,
André, 28.02.2017 – Sansibar

