Die Whitsundays
Wer kennt noch den Otto-Witz?
Journalist: “Frau Surbier, sie wohnen jetzt seit 10 Jahren an der Autobahn. Haben sie irgendwelche Folgeschäden?”
Frau Surbier (spricht die Worte wie vorbei fahrende Autos aus, und dreht dabei ihren Kopf von links nach rechts und wieder zurück): “Neiiinnnn, neiiiiin, neiiiiin, neiiiiin!”
Also ich schon. Witzig find ich den auch immer noch, nur muss auch ich einsehen, dass dem Witz ein bisschen die Schärfe genommen wird, wenn man ihn niederschreibt. Dennoch sitzen wir zwei Lümmel wie Frau Surbier mit aufgeschlagenen Zelten an der Autobahn und haben Nackenschmerzen.
Unsere Nackenschmerzen kommen aber nicht vom Auto- sondern Fische hinterhergucken. Schließlich haben wir den ganzen Tag auf einem motorisiertem Segelboot in den Whitsundays verbracht. Die Whitsundays sind eine Inselgruppe nicht weit entfernt vom Hafen in Airlie Beach. Und nachdem wir den St. Patricks Day unter verrückten Briten und Iren in den Clubs dieses Örtchens gefeiert hatten ging es dann für einen Tagestrip in die Gefilde des Great Barrier Reefs.
Gewöhnlicherweise gelangt man bei Touren, die dorthin angeboten werden (es gibt keine Fähre) immer an eine Insel mit dem berühmt berüchtigten “Whitehaven Beach”. Das soll der weißeste Strand der Welt sein,… wenn es nicht gerade regnet oder Flut ist. Unbeirrt von dem Fakt, dass es sogar Leute gibt, die eine Passion dafür haben, sie auszumopeln welcher Strand auch noch der dritt, acht oder dreihundertvierundzwanzig weißeste dieser schönen Erde ist, sind wir also auf unser Segelboot mit gerade einmal 10 Mann an Bord gestiegen.
Innerhalb dieses Tages waren wir an 2 Stellen des südlichen Riffes schnorcheln und konnten durchaus viele bunte Fische sehen. Dabei kam ich sogar auf die Idee, meine Hand so schnell wie möglich in einen Fischschwarm zu preschen, um die mal anzufasssen (jaja das soll man nicht machen). Wie ein Blitz prescht meine Hand nun also in den Schwarm und ich freu mich tatsächlich, dass ich anscheinend irgendwas berührt habe. Nur ist es etwas zu wabblig und alle Fische auch schon lange weg. Vor mir sah ich also ne fette Qualle rumglibbern und werd natürlich erstmal panisch, weil man ja nicht umsonst Schwimmanzüge gegen giftige Quallen tragen muss. Im Endeffekt alles halb so schlimm, das Tier war nicht giftig. Oder aber ich habe das Würfelduell gegen diese Würfelqualle gewonnen.
Mein Ziel war es ja mal ein wenig Stringenz in meine Texte zu bekommen, aber schon wieder bin ich zu weit vom Thema abgekommen, schließlich wollte ich darauf hinaus, dass wir bei dieser Tour nicht zum Whitehaven Beach gefahren sind. Alles halb so schlimm, weil der eh überschätzt sein soll, aber gesehen hätte man ihn dann doch schon gerne.
Wie dem auch sei, die Tour war dennoch ein voller Erfolg und lässt uns jetzt guten Gewissens in Richtung Townsville reisen. Allerdings ist Townsville nochmal satte 290 Kilometer von Airlie entfernt. So kommt es also, dass wir uns jetzt, wo die Sonne hinter den Hügeln der Great Dividing Range untergegangen ist, mit Stühlen an den Highway gesetzt haben und wie Frau Surbier den Autos mit unseren Blicken hinterherjagen.
20.03.2016 – A1 kurz vor Bowen, André

