Australien

Trekker fahr´n

Wir haben letztes Mal am Ende des Blogeintrags so viele provozierend spannende Fragen in den Raum gestellt, ohne sie danach zu beantworten. Theoretisch würde ich sie jetzt liebend gerne beantworten, aber wir haben schon wieder viel zu viele Antworten auf ganz andere Fragen, die wir selber gar nicht so richtig kennen. Aber immer schön der Reihe nach!
Nun sind wir also am Sonntag auf die Zwiebel Farm gefahren. Vollkommen ohne Absicht versteht sich, doch unsere Einparkkünste zeigen nun mal Verbesserungspotential. Wir wurden 5 Sekunden lang eingewiesen, wie man eine Zwiebel erntet, was übrigens total spannend ist und fingen dann an zu arbeiten. Es war um 5:30 und unsere Laune war noch ganz gut, hat aber schon einen Rückschlag erlitten. Vielleicht lag das daran, dass besagte Körbe, für die es gefüllt 45Dollar gibt, 23mal größer sind als jene die wir gekauft haben und somit nur sehr, sehr, sehr langsam vollzukriegen sind.

 
Im Endeffekt haben Lucas und ich gemeinsam 2,5 “Bins” geschafft, das heißt jeder hat circa 60 Dollar in 10 Stunden Arbeitszeit verdient. Immerhin was verdient sollte man meinen, wäre da nicht in der letzten Arbeitsstunde ein Trakor über meinen Rucksack gefahren. Zum Glück ist meinen Bankkarten nichts passiert, aber sehr, sehr, sehr ärgerlicher Weise ist der Displays meines Handys kaputt gegangen.

 

Allen die jetzt mit nasaler Besserwisserstimme meinen: “Ja das wäre mit nem alten Nokia nicht passiert, da wär der Traktor explodiert.”, muss ich erstmal zustimmen, aber noch hinzufügen, dass die nostalgische Romantisierung dieser Handys wichtige Schwächen ignoriert. “Da hat der Akku noch ne Woche gehalten, der war nicht schon nach einer WhatsApp Nachricht aufgebraucht.” hört man einige argumentieren. Durchaus richtig, nur leider braucht man für das schreiben einer SMS auch mindestens eine Woche.

 
Naja, so ein Handy hab ich mir erstmal vorläufig gekauft und es leistet gute Dienste. Die 128*160Pixel Kamera überrascht mit gestochener Schärfe und Snake ist ohnehin das geilste Spiel. Nein im Ernst, ich kann glücklicherweise wieder telefonieren, was damit super geht. Nur das verfassen von SMS´ DAUERT.

 
Apropros. Ich bin gerade arbeitslos. Wir halten uns momentan in Brisbane auf und während Lucas schon  einen Sales Job beim roten Kreuz angenommen hat, versende ich noch Bewerbungen um Bewerbungen und guck wie wir das mit der Rego-Verlängerung von Jeremy machen. Wir haben auch schon weitere Jobs in Aussicht, wo wir dann auch beide arbeiten können, aber fix ist leider noch nichts. Um die Situation zu beschreiben zitier ich mich mal bescheidenerweise selbst: ,,Immerhin fühl ich mich hier nicht wie ein Tourist,…sondern wie ein Arbeitsloser.“ Na ist doch supi!

 
Ein großer Trost gegen das Leben zwischen Bewerbungsmappen und Unterlagen waren da auf jeden Fall Sarah und Jonas aus Münster (und Umgebung ;)), die wir in Byron Bay kennen gelernt und hier wieder getroffen haben. Leider mussten die beiden sich dann nach 2 Tagen wieder von uns verabschieden, aber die geschenkte Nutella ist ein akzeptables Trostpflaster :p Und schon alle. Wir brauchen neue! 😀

 
Mittlerweile sehen die Tage so aus, dass Lucas jeden morgen zur Arbeit aufbricht und 10 Stunden lang versucht Leute zum spenden an das australische rote Kreuz und „Oxfam” zu bewegen. Ich habe so gut wie jeden Tag ein Bewerbungsgespräch und gehe danach in die Bibliothek um weiter nach Jobs zu suchen. Pro Tag spult wahrscheinlich jeder von uns mindestens 15, manchmal auch über 20 Kilometer ab. Arbeitslos sein ist sozusagen gesund.

 
Da wir auch schon ein paar Farmen in Bundaberg in Aussicht haben, kann es aber sein, dass wir in ein paar Tagen schon wieder aufbrechen, um dann dort für jeden eine Arbeit zu haben. Das wäre jedenfalls sehr wünschenswert.

 

Um nochmal übers Wetter zu schwafeln: Ich habe gehört, in Deutschland erlebt ihr gerade den wärmsten November aller Zeiten und ich kann niemanden mit warmen Temperaturen neidisch machen? Warten wir es mal ab, meine Zeit kommt schon noch (fieses, nicht ernst zu nehmendes Lachen). 😛

 
Ach und um zu beantworten wie man nach 4 Tagen ohne Dusche riecht: Wenn man Zwiebeln pflücken war, dann vergleichbar so wie ein Zwiebelfeld…und das tagelang.

 
Lieber Grüße,

euer André

 
PS: Den Text habe ich selbstverständlich mit meinem neuen Handy geschrieben. Also falls ihr euch fragt, was ich in Wirklichkeit die ganze letzte Woche gemacht habe…

11.11.2015 Brisbane

Wohinnoch? ist ein Reiseblog, in dem wir mit ausgiebig Zeit die weniger beachteten Orte dieser Welt besuchen.

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