Angekommen im Süden Indiens
Im Süden ist es wärmer. Bewohner der oberen Nordhalbkugel stimmen dem voll und ganz zu. Wer Urlaub im Warmen machen will, während das eigene Land noch im Tiefschnee steckt, fährt ganz einfach in den Süden und kann die Sonne genießen. Nähert man sich allerdings zu sehr dem Äquator wird es etwas kritisch, was das genießen angeht. Häufig sorgen immergrüne Regenwälder für eine exorbitant hohe Luftfeuchtigkeit und widerlegen auch die neueste Erfolgsformel des weltbesten Deos.
Während wir in Rajasthan, dem oft wüstenartigen Gebiet eine staubige, trockene Hitze auszuhalten hatten, malträtiert uns nun eine schwüle und drückende Wärme im Süden Indiens. Schon vom Flugzeug aus können wir die deutlichsten Unterschiede der beiden Teile Indiens erkennen. In Kerala, der Region, in der wir uns gerade aufhalten, scheint es momentan Wasser in allem Überfluss zu geben. Palmen erheben sich so nahe aneinander, dass man schon von Palmenwäldern sprechen kann, die immer wieder durch kleine Hütten unterbrochen werden.
Unser Flugzeug landet in Thiruvananthapuram (oder auch kurz genannt Trivandrum) und wir fahren für schlappe 40 Cent in einen kleineren Ort an der Küste. Wir können es nicht sehen, aber sein Rauschen verleiht uns ein paradiesisches Gefühl. Seicht werden wir von seinem Wind geküsst, als wir die Klippenpromenade entlanglaufen. Die Rede ist von dem Meer, welches, durch die Nacht unsichtbar, daher rauscht.
Uns laufen direkt wesentlich mehr Touristen als noch in Rajasthan über den Weg und alles ist auch dementsprechend mehr auf sie ausgelegt. Mir missfällt ein wenig, dass viele Restaurants „Despacitos“ oder „Someone like you“ spielen, muss ich doch keinen teuren Flug buchen, um diese Songs im deutschen Radio hören zu können. Eine gewisse Ursprünglichkeit hat aber auch dieser Ort beibehalten, wie wir am nächsten Tag feststellen, als wir einfach die Straßen entlangschlendern. Gerade jetzt in der „Off-Season“ kann man den Ort noch besser in seiner Originalität genießen.
Dabei muss erwähnt werden, dass Varkala eine Art Kur-Ort ist. Die Leute kommen hier her, um zu entspannen. Während Sonnenauf- und Untergang wird dem Yogi auf einer spirituellen Reise gefolgt und während des restlichen Tages die Sonne, das Meer und die ein oder andere Massage genossen. Das soll den Geist heilen, stärken und was nicht noch alles. Und tatsächlich hat die Szenerie etwas schräg Beruhigendes. Die pralle Sonne am Mittag, die die Einheimischen des Ortes im Schatten der Palmen versammelt: plaudernd, lachend und einfach authentisch entspannt. Der abendliche Regen, der seicht auf den Palmen prasselt. Allem voran aber der atemberaubende Blick von den zinnroten Klippen auf das gemächlich rauschende Blau. Ich glaube, so würde ich mir einen typisch tropischen Entspannungsurlaub vorstellen.
Doch wir machen hier keinen Urlaub, wir wollen Reisen! Und Reisen heißt es, an seine Grenzen gehen! 😉
Deshalb machen wir uns einen Tag später wieder auf den Weg, um neue Lande zu erkunden. So weit so gut, aber wo geht es als nächstes hin? „Backwaters“! – Das ist indisch für „Rückenwasser“ und bedeutet, dass die Luftfeuchtigkeit nochmal einen deftigen Tritt nach oben bekommt. – So, jetzt aber mal Butter bei die Fische: Backwaters ist ein super-verzweigtes Kanal- und Flusssystem mitten im tropischen Indien. Das heißt, eine der voraussichtlich schönsten Bootsfahrten die ich mir vorstellen kann.
Doch irgendwas muss ja schiefgehen, sonst wäre unsere Reise ja total öde. In diesem Fall ist das, also irgendwie…. alles. Um jetzt nicht mit nervigen Details zu langweilen sei folgendes gesagt: In der Off-Season sollte man keinen zuverlässigen Fährservice der Regierung erwarten und möglichst dreifach checken, bevor man in einen Ort fährt, der dann momentan doch keine Anlegestelle für diese Fähren besitzt. Kurz gefasst: Ja, wir haben die Backwaters gesehen, aber weniger vom Boot, als aus dem TukTuk. Nichtsdestotrotz sind wir guter Dinge. Wir konnten lecker Essen, haben die etwas andere Seite dieser Orte hier sehen können und einen weiteren aufregenden Tag hinter uns gebracht. Und solche kleinen Rückschläge können uns doch nichts anhaben! Alles was ich jetzt (mit 3 Stunden Abstand und intensivem positiv-Denken) sagen kann, ist dass wir uns schon auf den vorraus liegenden Nationalpark und die Berge freuen! Vielleicht gibt es dort sogar ein paar Tigerelefanten-Schnabeltier-Ziegen!
Aber mal schauen, noch ist es nicht so weit. Bis dahin lasst es euch allen gut gehen, genießt die Sonne, die ihr kriegen könnt und bis bald!
Der André (und Lucas)
PS: Mal gucken wer herausfinden kann, an welcher Stelle der fliegende Autoren-Wechsel stattgefunden hat.


3 Comments
Jakob
Hm, schwierig zu sagen, wo der Wechsel stattgefunden hat, da ich mir nicht sicher bin, wer mit dem Schreiben angefangen hat. Auch nachdem ich mir nochmal im Australienblog Lucas Schreibstil angeguckt habe, möchte ich mich eigentlich nicht festlegen.
Ich würde vermuten, dass Lucas das Ende geschrieben hat, da er die meisten seiner Einträge mit dem bestimmten Artikel „der“ vor dem Namen beendet. Generell benutzt er die Artikel häufiger als André, dieser Logik folgend würde ich ihm aber auch den dritten Absatz zuschreiben wollen („Die Rede ist von DEM Meer (…).“). Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, dass sich vom Ausdruck eben dieser dritte Absatz von den vorherigen Beiträgen unterscheidet. Wenn aber nur ein Wechsel von statten ging, widersprechen sich meine Schlussfolgerungen.
Schwierige Sache. Klärt Ihr mich auf?
André
Bei so viel Mühe, die du dir gemacht hast, klären wir dich natürlich auf!
Die ersten vier Absätze sind von mir (ja auch mit DEM Meer ;)) und der Rest der danach kommt von Lucas.
Dass Lucas oft Der Lucas und ich nur André ohne Artikel schreibe, hast du aber gut analysiert! Kommen da Erinnerungen an den Deutsch-Leistungskurs hoch? 😁
Jakob
Mit genügend Zeit und einem Drucker an meiner Seite hätte ich echt Lust darauf gehabt, eure jeweiligen Stile noch genauer zu untersuchen, aber ja, ein wenig wehmütig denke ich an das Analysieren tatsächlich zurück.