Tansania

Zwischen Elefanten und Giraffen im Tarangire NP

„Safari“ heißt übersetzt „auf Reisen gehen“ und so bin ich eigentlich immer auf Safari. Doch Tansania bietet eine ganze Reihe an spektakulären Nationalparks, denen ich nicht widerstehen kann. Der bekannteste und gleichzeitig der größte ist der Serengeti Nationalpark. Die Serengeti bietet alles an Tieren, was man sich vorstellen kann. Doch auch, wenn man eine Safari in die anderen Nationalparks macht wird einem das Herz aufgrund der Vielfältigkeit aufgehen. Meinen ersten Tag auf Safari habe ich in dem Tarangire-Nationalpark verbracht.

 

Sitzen ein Japaner, ein Ami, ein Deutscher und ein Afrikaner im Bus. Was wie der Anfang eines schlechten Witzes klingt ist in diesem Fall aber eine herrliche Fügung. Die Mitglieder in meiner Safarigruppe kommen also aus allen Teilen der Welt. Nach einer langen Autofahrt und einem ausgediegenem Frühstück geht es endlich rein in den Park.

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Der Park ist nicht durch Zäune begrenzt – es sind die Tiere, die sich aufgrund von Wasservorkommen oder Gras hier für eine bestimmte Zeit aufhalten. Niemand zwingt sie hier zu sein. Nach ein paar Metern schon sehen wir 50 Meter entfernt von uns eine Giraffe entspannt auf der Weide sitzen. Sie ist wesentlich schöner anzusehen, als die Affen mit nackten Hintern und blauen Hoden auf der anderen Seite. Jedoch bieten die Affen auf rechts von unserem Jeep mehr Aktion und so kommt es, dass man nicht so recht weiß, wo man hingucken soll.

Dem Tarangire NP wird hinterhergesagt, der Park der Giraffen und Elefanten zu sein und so mussten wir auch nicht lange auf Elefanten warten. Egal, wie häufig man die Dickhäuter in seinem Leben schon gesehen hat – ihr Anblick ist jedes Mal auf Neue faszinierend. Der Park wirkt friedlich, auch wenn es hier Löwen und Leoparden geben soll. Die Einzigen die hier Lärm machen sind allerdings die Affen auf den Bäumen.

Wir fahren durch eine waldige Landschaft, die seit dem Beginn der Regenzeit wieder in einem satten Grün daherkommt. Jedoch fahren wir auch durch Gebiete des riesigen Parks, denen der Regen nicht viel genützt hat – sie sind immer noch trocken und beherbergen deswegen auch nicht viele Tiere. Während wir durch einen sandigen und dürren Abschnitt fahren entdeckt unser Guide die Spur einer Python auf der Erdstraße. Leider bekommen wir die Würgeschlange nicht vor Gesicht.

Man gewöhnt sich an die Zwergantilopen, die lebensfroh durch die Wälder springen. Ich höre ein lautes und harmonisches Vogelzwitschern und schaue wild umher, um den Vogel aufzufinden, doch kurz darauf komme ich mir selten dämlich vor, weil es nur der Handyklingelton unseres Guides war. Doch tatsächlich fliegen immer wieder Vögel im metallblauen oder orangenen Kleid an uns vorbei.

Wir machen eine Mittagpause an einem Aussichtspunkt. Während wir unsere Snacks essen, sehen wir, wie ein Affe ein Melonenstück einer Touristin stiehlt. Noch als wir darüber lachen springt ein Affe blitzschnell auf unseren Tisch, greift in die Essensbox von Katie, der Amerikanerin und klaut eine Banane. Also ich habe mir Gier-Affen anders vorgestellt, höhö. Wir fahren weiter.

Bisher haben wir Elefanten in diesem Nationalpark nur aus der Distanz beobachten können, da man die Straßen nicht verlassen darf, aussteigen schon gar nicht. Doch 10 Minuten, nachdem wir noch von einem Affen bestohlen wurden, steht eine Giraffe direkt neben uns und zupft gerade Blätter von einem Baum. Nachdem wir einige Meter weitergefahren sind steht ein Elefant direkt vor unserem Jeep und mampft genüsslich das Gras am Straßenrand. Nur wenige Meter davon entfernt sehen wir ein Jungtier, nicht mal einen Meter hoch, das sich im Tümpel badet und kurz danach seiner Mutter über die Straße folgt. Wir können für einige Zeit nicht weiterfahren, da vor und hinter uns Elefanten die Straße blockieren.

Vor allem am Nachmittag fahren wir durch Areale, in der sich nicht ein einziges Tier auffinden lässt. Unser Guide schaut in die Baumkronen und hofft Leoparden auffinden zu können, doch heute werden wir diesbezüglich kein Glück haben. Man muss gut suchen und immer die Augen offen haben, um gewisse Tiere unter einem Baum liegend zu sehen. Glücklicherweise stellt sich heraus, dass unser Guide sehr gut darin ist, während der Fahrt Tiere im Dickicht oder aus der Distanz aufzufinden. Einmal hält er an und zeigt uns die Fußspuren einer Raubkatze, die hier vor kurzem langetigert sein muss, doch die Fußspur bleibt ihr einziges Zeichen.

Je später es wird, desto müder werden wir, denn wir alle mussten gegen 4:30 morgens aufstehen. Ich muss sagen, dass ich sehr überrascht davon war, wie ungestört die Tiere hier leben können. Es ist wahr, dass man hier das umgedrehte Prinzip eines Zoo´s erlebt und es gefällt mir wesentlich besser, denn das Erfolgserlebnis einen Elefanten irgendwo zwischen den Bäumen auszumachen ist fantastisch. Man selber befindet sich in einer Art Käfig und kann sich nicht außerhalb dieses Käfigs bewegen. Das Dach des Jeeps kann man jedoch ausfahren und somit stehend rausgucken. Füttern, streicheln und rumschreien ist nicht erlaubt, damit die Tiere genauso leben, wie sie es ohne uns Menschen tun würden.

Gegen 16 Uhr verlassen wir den Park, für den man jeden Tag erneut eine hohe Eintrittsgebühr zahlen muss. Es geht in Richtung Unterkunft, die uns während der zweitägigen Safaritour bereitgestellt wird. Auch wenn ich mit der Zeit damals nichts zu tun habe, finde ich es befriedigend mit einer Amerikanerin und einem Japaner im Zelt zu liegen. Man stelle sich die Situation vor circa 75 Jahren vor. Wer reist und Leute kennen lernt, realisiert, wie stark man Menschen mit Lügen den Kopf verdrehen kann. Die Leute die ich treffe sind trotz unterschiedlichster Kulturen, Religionen und Gewohnheiten schwer in Ordnung und wenn sie es mal nicht sind, liegt es nicht an ihrer Nationalität.

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Ein Dorf der Massai

Katie will duschen gehen, stolpert über den Zelteingang und liegt auf dem Grasboden. Jetzt, wo sie sich nicht wehren kann, erlaube ich mir, sie vorzustellen:

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Katie aus den USA

Jetzt habe ich sie ganz schön lange auf dem Boden liegen lassen. Ich hoffe, es stört euch nicht, wenn ich aufhöre, über sie zu reden und ihr hochhelfe? Wir alle schlafen, geblendet vom Licht des Vollmonds friedlich in unserem Zelt ein. Morgen soll es noch spektakulärer werden.

Wohinnoch? ist ein Reiseblog, in dem wir mit ausgiebig Zeit die weniger beachteten Orte dieser Welt besuchen.

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